Taufkirchen:Der Bauträger erntet Gelächter

Lesezeit: 2 min

Gemeinde Taufkirchen erwartet für die neue Siedlung zwischen Kirchlerner Weg und Erdinger Straße eine vernünftige Verkehrsanbindung. Bislang ist sie noch nicht zu erkennen. Es droht das Aus.

Thomas Daller

"Die Anbindung an die Sonnenstraße ist für die Anlieger unzumutbar. Wenn wir keine andere kriegen, müssen wir das Baugebiet sterben lassen." Mit diesen drastischen Worten reagierte Gemeinderat Korbinian Empl (FW) auf einen Entwurf für das Baugebiet zwischen Kirchlerner Weg und Erdinger Straße, wo 62 Wohneinheiten entstehen sollen. Denn das Baugebiet liegt zwar direkt an der B 388, die in Taufkirchen innerorts Erdinger Straße heißt, aber die geplante Erschließung erfolgt nicht über die Bundesstraße.

Als Erschließungsstraße für eine neue Siedlung ungeeignet: Die Sonnenstraße ist 50 Jahre alt, schmal und verfügt nicht einmal über Gehsteige. (Foto: N/A)

Die Zufahrten sollen über den Kirchlerner Weg erfolgen und über die Sonnenstraße. Der Kirchlerner Weg soll dazu verbreitert werden, bei der Sonnenstraße geht das aber nicht. Es handelt sich um eine schmale alte Siedlungsstraße, wo nicht einmal Gehsteige vorhanden sind. Nach einstimmiger Meinung des Gemeinderats kann man darüber keine neue Siedlung erschließen.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend, als über den Entwurf diskutiert wurde, saßen auch der Dorfener Bauträger Robert Decker mit am Ratstisch und Harry Pittroff vom Straßenbauamt. Doch die Forderung des Gemeinderats, die neue zentrumsnahe Siedlung an die Bundesstraße anzubinden, erwies sich als unerwartet schwierig. Denn aufgrund der hohen Verkehrsbelastung lehnte das Straßenbauamt eine schlichte Einmündung ab.

An der geplanten Stelle müsse dann auch eine Linksabbiegespur errichtet werden, erläuterte Pittroff. Der stellvertretende Bürgermeister Gottfried Traber (CSU) nannte das "nicht nachvollziehbar" und zählte all jene Siedlungen auf, die in Taufkirchen ohne Linksabbiegespur an die Bundesstraßen angeschlossen sind. Ottmar Zeilbeck (FW) erinnerte daran, dass der Gemeinderat erst kürzlich dem Bau der Ortsumfahrung zugestimmt habe. Damit werde die B 388 künftig um Taufkirchen herumgeführt und die Erdinger Straße zur Ortsstraße abgestuft. Dann verringere sich die Verkehrsbelastung und die Linksabbiegespur werde überflüssig. Doch auf diese Argumentation ließ sich der Vertreter des Straßenbauamtes nicht ein.

Bauträger Decker erntete Gelächter der Zuhörer, als er die mangelhafte Anbindung zu rechtfertigen versuchte: Da das Baugebiet relativ zentral liege, benötige man für viele Strecken gar kein Auto. Deshalb sei man von einem geringen Verkehrsaufkommen ausgegangen. Er räumte aber auch ein, dass er und seine Mitarbeiter bei der Anbindung an die B 388 "eine Vielzahl von Problemen sehen, auf die wir keine Antwort haben".

Der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) machte ihm unmissverständlich klar, dass die Gemeinde eine vernünftige Lösung für die Erschließung des Baugebiets erwarte. Einstimmig schloss sich der Gemeinderat der Forderung an, dass die Anbindung über die B 388 erfolgen soll. Bauträger Decker muss nun in Abstimmung mit dem Straßenbauamt eine Lösung vorlegen und er hat nicht viel Zeit. Vorschläge erwartet die Gemeinde Taufkirchen bis kommenden Dienstag, 24. April, wenn der Bauausschuss zu seiner nächsten Sitzung zusammentritt.

© SZ vom 20.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: