Taufkirchen:Breitbandnetz überall

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Bürgermeister Franz Hofstetter ist bereit, weitere 1,1 Millionen Euro aus der Gemeindekasse zu zahlen. (Foto: R. Schmidt)

Was vor wenigen Jahren noch wie eine Utopie erschien, soll in Taufkirchen Realität werden: Digitale Hochgeschwindigkeit über Glasfaser in ausnahmslos allen Bereichen der Gemeinde

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Wenn es nach den Vorstellungen von Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) und den im Taufkirchener Rathaus für den Breitbandausbau zuständigen Georg Schmittner geht, dann soll die Gemeinde bis Ende 2018 oder 2019 flächendeckend mit modernen Glasfaserleitungen versorgt werden, "weiße Flecken" sollen durch den Anschluss von weiteren 628 Haushalten beseitigt werden. Die Gemeinde müsste für den Ausbau der Breitbandversorgung jedoch erneut tief in die Kasse greifen: Der Eigenanteil an den geschätzt 4,15 Millionen Euro teuren Ausbaumaßnahmen für 86 Kilometer Glasfasertrassen würde bei 1,1 Million Euro liegen, erläuterten Hofstetter und Schmittner bei einem Pressegespräch.

Dennoch will die Gemeinde die Grundlagen für eine Teilnahme am neuen Bundesförderprogramm erstellen lassen und sich für die Zuschüsse bewerben. "Ein modernes Breitbandnetz gehört heutzutage zu einer modernen Infrastruktur genauso dazu wie gut ausgebaute Straßen", sagte Hofstetter. Ähnlich wie beim Straßenbau dürfe es nicht darum gehen, ob sich das unter dem Strich für die Gemeinde rechne. Das Ziel sei, "für das gesamte Gemeindegebiet eine leistungsfähige Breitbandversorgung herzustellen".

Der Hauptort Taufkirchen und die größeren Ortsteile sind mit Hilfe von Zuschüssen aus dem bayerischen Förderprogramm bereits erschlossen. "Die VDSL-Technik setzt das Breitbandsignal von Glasfasermedium auf Kupfermedium um und überträgt dieses über die Telefonleitung auf der letzten Meile zu den Internetnutzern", erklärte Schmittner.

Wie schon bei den ersten beiden Bauabschnitten beim Breitbandausbau steht der Gemeinderat hinter dem Ausbauprojekt für weiteren 628 Haushalte. Er hat einstimmig die Aufnahme des Verfahrens beschlossen. Die Taufkirchener müssen dafür nun mit Fachleuten die Grundplanung erledigen für die Unterlagen für das Bundesförderprogramm. 1,1 Millionen Euro wird vermutlich der Eigenanteil der Gemeinde betragen, etwas mehr als zwei Millionen Euro sollen vom Bund kommen und weiteren 920 000 Euro vom Freistaat Bayern. Für die beiden ersten Ausbaustufen hat die Gemeinde bereits 1,3 Million Euro investiert.

Die erste Ausbaustufe mit Glasfasernetzen kostete die Gemeinde knapp 700 000 Euro und versorgte Taufkirchen, Moosen, Hubenstein, Babing und Hofkirchen mit Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s. Sie ist bereits in Kooperation mit der Deutschen Telekom in Betrieb, die Haushalte mussten keine Herstellungsbeiträge bezahlen. In diesem ersten, über das bayerische Förderprogramm unterstützten Ausbauabschnitt wurden 1240 Haushalte durch 17 Kilometer Glasfaserleitungen und 18 Kabelverzweiger versorgt.

Das zweite mit Zuschüssen aus dem Bayerischen Förderprogramm in Taufkirchen gestartete Ausbauprojekt umfasst 427 Haushalte in Hörgersdorf, Wambach, Geislbach, Jettenstetten, Gebensbach und Winkl und kostet der Gemeinde 660 000 Euro bei einem Förderbetrag von 990 000 Euro. Dabei gab es eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bockhorn, das Projekt soll Anfang 2017 fertig sein. "Die Gemeinde hat dabei die maximal mögliche Fördersumme ausgeschöpft", sagte Hofstetter.

Mit dem neuen Bundesförderprogramm biete sich nun die Möglichkeit, den großflächigen Ausbau des Netzes fortzusetzen. "Wir hoffen, dass wir in das Förderprogramm reinkommen", sagte Hofstetter. Eine alternative Planung hat die Gemeinde für die jetzt noch unterversorgten Flecken im Gemeindegebiet nicht.

Doch Hofstetter und Schmittner zeigten sich zuversichtlich. Die Bewerbung für das Bundesförderprogramm sei viel versprechend und müsse mit den Experten gut vorbereitet werden. "Wir wollen keine Haushalte vergessen", sagte Schmittner dazu.

Die ersten Untersuchung, derzufolge 86 Kilometer neue Glasfaserleitungen 4,15 Millionen Euro kosten würden, muss nun verfeinert werden. Es muss geprüft werden, wo vorhandene Telefonleitungen mit Glasfaserkabeln bestückt werden und wo neue Glasfaserleitungen komplett im Boden verlegt werden müssen. Das neue Netz soll bis Ende 2018 oder 2019 fertig gestellt sein und Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s ermöglichen. Auch bei diesem Projekt sollen Anschließer keine Herstellungsbeiträge zahlen müssen.

Noch vor einigen Jahren sei ein derart flächendeckender Ausbau des Breitbandnetzes in der Gemeinde Schmittner zufolge "eine Utopie" gewesen, doch inzwischen könne diese Utopie aufgrund der Förderprogramme schon Ende 2018 in Taufkirchen Wirklichkeit werden. "Jeder braucht heutzutage das Internet. Eine leistungsfähige Breitbandversorgung ist zu einem wichtigen Standortfaktor geworden", so lautete das Fazit von Bürgermeister Franz Hofstetter.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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