SZ-Serie: Vergangene Pracht:Verlorener Barock

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Wirtschafts- und Wohngebäude, eine Kirche, eine große Gartenanlage: Niederstraubing Anfang Jahr 1701. (Foto: Landesamt für Digitalisierung und Vermessung)

Von dem ehemaligen Schloss Niederstraubing ist nichts mehr übrig. Dabei muss es sich einst um eine stattliche Anlage gehandelt haben

Von Gerhard Wilhelm, Taufkirchen

Nicht einmal der kreisrunde Wassergraben ist heute vom Schloss Niederstraubing in der Gemeinde Taufkirchen zu sehen. Dabei war dies einmal eine stattliche Anlage: Ein Stich von Michael Weninger aus dem Jahr 1701 zeigt auf einem von einem Wassergraben umgebenen Hügel das Schloss als kubischen zweigeschossigen Bau mit Schopfwalmdach. Nördlich vorgelagert ist der zugehörige Wirtschaftshof mit einem Turm an der Südost-Ecke, westlich der vorburgartigen Anlage liegt die Schloss- und Filialkirche St. Martin und im Hintergrund sind barocke Gartenanlagen zu sehen. Im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist die Anlage unter "D-1-7638-0204" verzeichnet ("Burgstall des Mittelalters und der frühen Neuzeit - Schloss Niederstraubing").

In der Renovation, der erneuerten Verzeichnung von Besitz- und Rechtsverhältnissen 1857/58, ist nur noch der Wirtschaftshof als landwirtschaftliches Anwesen vorhanden, vom Schloss nur noch der kreisrunde Wassergraben erhalten. Und auch dieser ist heute verfüllt und teilweise bereits überbaut. Ursprünglich hatte der Wasserring einen Durchmesser von 48 Meter, die Schlossinsel war zwischen 27 und 30 Meter groß.

Auf der Homepage von Steinkirchen ist zu lesen: "Schwierig ist bei Nieder- und Oberstraubing die Einordnung in die frühen Urkunden. Betrachten wir sie daher vorerst einmal für beide Siedlungen, deren Ortsnamen sich nur durch die Lagebestimmung unterscheiden. ,Ad Strupingas', bei den Leuten des Strupo, lautet die erste Erwähnung im Jahr 849, als Adalhilt ihren Besitz zu Straubing übergibt. 926/937 tauscht Bischof Wolfram von dem Edlen Uualbert und Snello deren Eigentum zu Itzling und Straubing gegen Besitz zu Vilsheim."

1050/55 wird dann in den Quellen ein Ortsadel mit "Papo de Strubingin" erwähnt. Einige Jahre später, 1090 bis 1133, wird Hartwig von Straubing als Freisinger Ministeriale, als Dienstmann eines höher gestellten Herren, genannt und 1197/99 taucht Albero von Straubing unter den Wittelsbacher Ministerialen auf. Dann ist mehr als ein Jahrhundert weniger bekannt, ehe 1315 die "Capellam in Strawbing" als Eigenkirche (Burgkapelle) der Lampfritzheimer erwähnt wird. Von 1514 bis 1553 ist der Sitz Straubing im Besitz des Wolfgang Auer. Der Herrschaftssitz wird schließlich 1568 von Apian als "Nobilis domus" bezeichnet, als "gut gebautes Schloss", ehe es um 1580 an Franz Sigersreitter (Landshuter Bürger) verkauft wird. In der Zeit danach muss es mit der Anlage wohl bergab gegangen sein, denn sie hatte rasch wechselnde Besitzer. Das Aus kam dann Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Schloss muss wohl noch vor 1811 abgebrochen worden sein, wie man heute weiß. In der St. Martinskirche zu Niederstraubing sollen sich noch eine Reihe von Grabsteinen der Edelgeschlechter von Niederstraubing befinden.

© SZ vom 27.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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