SZ-Adventskalender:Jeder Tag ein neuer Kraftakt

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Menschen mit Behinderung stehen noch immer vor vielen Barrieren. Der SZ-Adventskalender will sie unterstützen

Von Regina Bluhme, Erding

Frau S. kämpft. Jeden Tag, gegen ihre Krankheit und für ihre beiden Söhne. Die alleinerziehende Mutter leidet unter dem Asperger-Syndrom mit einer depressiven Störung und doch meistert sie den Alltag für sich und ihre Kinder (14 und zehn). Der ältere Sohn ist schwer behindert und regelmäßig auf den Rollstuhl angewiesen, der Jüngere leidet an Schwerhörigkeit und einer Sehschwäche. Gerne würde Frau S. mit ihren Söhnen einmal einen Ausflug unternehmen, doch dafür fehlt das Geld. Der SZ-Adventskalender für gute Werke möchte Frau S. einmal ein paar Urlaubstage ermöglichen. Die Caritas-Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung Erding organisiert zudem im kommenden Jahr zum ersten Mal eine integrative Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche. Auch hier will der SZ-Adventskalender einen Beitrag leisten.

Jetzt wieder als Dossier

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(Foto: SZ)

Mehr als 150 Millionen Euro hat der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung in 70 Jahren eingenommen. Ein digitales, nun wieder auf den neuesten Stand gebrachtes Dossier blickt zurück. Es erklärt, wie das Hilfswerk funktioniert und bündelt berührende Geschichten aus München und dem Umland. Verfügbar im Digitalkiosk oder unter: sz.de/sz-adventskalender

Frau S. (alle Namen geändert) hat gelernt mit ihrer Behinderung umzugehen. "Sie meistert den Alltag für sich und ihre beiden Kinder vorbildlich", sagt Dominik Hübner, Leiter der Kontaktstelle Offene Behindertenarbeit (OBA) Erding. Vor zehn Jahr wurde sie von ihrem Mann verlassen, doch Frau S. sei eine "Kämpfernatur". Und kämpfen muss sie. Weil ihr älterer Sohn sehr oft krankheitsbedingt von der Schule abgeholt werden muss, kann sie nicht arbeiten. Aufgrund der finanziell angespannten Situation ist es der Familie nicht möglich, in Urlaub zu fahren. Frau S. würde sich sehr freuen, wenn sie ein paar Tage in den Bergen verbringen könnte. Die Leser der Süddeutschen Zeitung können mit einer Spende Frau S. und ihre Söhne unterstützen.

Das Leben mit einer Behinderung stellt die Betroffenen und auch ihre Angehörigen vor große Herausforderungen. Das gilt für eine körperlich als auch für ein seelische Behinderung. Die Sozialpsychiatrischen Diensten der Caritas Erding betreuen Menschen, die sich beispielsweise aufgrund einer Depression oder einer Störung in eine finanzielle Notlage geraten sind und sich nicht einmal ein neues Bett oder eine neue Waschmaschine leisten können. Zum Beispiel Herr B. Der 48-Jährige leidet an einer wahnhaften Störung. Mit Hilfe der Sozialpsychiatrischen Dienste kann er trotz dieser Belastung weitgehend selbständig in einer eigenen Wohnung leben. Er bezieht eine sehr kleine Erwerbsminderungsrente, die an der Sozialhilfegrenze liegt. Schon längst müsste er für seine sehr alte Waschmaschine ein Ersatzgerät beschaffen. Mit einem finanziellen Zuschuss wäre ihm sehr geholfen.

Auch zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention gibt es immer noch viele Barrieren, die eine Teilhabe von Menschen mit schweren Behinderung an der Gesellschaft erschweren. Die Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung Erding hat ein neues integratives Projekt ins Leben gerufen. Im April kommenden Jahres bietet die Kontaktstelle erstmals zusammen mit dem Kreisjugendring Erding eine Ferienfreizeit im Allgäu an für Kinder und Jugendliche mit und ohne Handicap. Die Freizeit findet zwischen dem 14. und 18. April im Familienferiendorf Eglofs statt. Insgesamt fahren 20 Kinder aus dem Landkreis im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren gemeinsam mit acht Betreuern ins Allgäu. "Mindestens fünf der Kinder werden Kinder mit einem Handicap sein", sagt Dominik Hübner. In dem Feriendorf gebe es viele Freizeitangebote, wie Fußball, Beach-Volleyball oder Klettern. "Wichtig ist, dass Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam in den Urlaub fahren, Zeit miteinander verbringen und gemeinsam Spaß haben", betont Hübner. So sollen Kinder mit und ohne Behinderung voneinander lernen und Vorurteile abgebaut werden. Die Kontaktstelle würde diese Freizeit gerne als Startpunkt für weitere integrative Projekte sehen, auch in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring. Da die Caritas für Menschen ohne ein Behinderung keine finanzielle Unterstützung erhält, bittet sie um einen Zuschuss von Seiten des SZ-Adventskalenders.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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