SZ-Adventskalender:Die Krankheit hat ihn arm gemacht

Anton W. liebt den Tierpark - aber nicht einmal die Fahrkarte ist drin

Einen Besuch im Tierpark Hellabrunn kann sich Anton W. (Name geändert) nicht leisten. Sein Geld reicht nicht einmal für die Fahrkarte von Dorfen nach München. Seit er an paranoider Schizophrenie erkrankt ist, kann er keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen. Stress und Leistungsdruck würde Anton W. aufgrund seiner schweren Erkrankungen nicht aushalten. Zu groß ist die Gefahr, dass damit ein neuer Schub ausgelöst wird. Die Krankheit hat ihn arm gemacht - und einsam.

Ansprache und Halt findet er im Projekt "Ambulant Betreutes Wohnen" der Caritas Erding. 16 Menschen aus dem Landkreis werden dort unterstützt, berichtet Alfons Kühnstetter, Fachbereichsleiter Sozialpsychiatrische Dienste. Das heißt, sie wohnen weiterhin in ihren eigenen vier Wänden, kommen aber ein- bis dreimal die Woche ins Haus. Dort gibt es Betreuer, die Menschen wie Anton W. aus der Isolation holen, Krisen bewältigen helfen und Mut zusprechen. Neben der Erkrankung haben fast alle Besucher auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen. "Sie sind entweder vollerwerbsgemindert oder haben Minijobs, leben von einer winzigen Rente oder Grundsicherung oder von Arbeitslosengeld", berichtet Alfons Kühnstetter. Dass Anton W. heuer doch noch im Münchner Tierpark war, hat er dem Freizeitprogramm des Caritas-Projekts zu verdanken. Die Betreuer organisieren verschiedene Aktivitäten, unter anderem eine Weihnachtsfeier, den Besuch des Volksfests oder eben einen Ausflug in den Zoo. "Für Anton W. war das der Höhepunkt des Jahres", berichtet Alfons Kühnstetter. Die kleinen Ausflüge sollen im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung möchte das Freizeitangebot mit einer Spende unterstützen.

© SZ vom 11.12.2015 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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