Streunende Katzen in Erding:Verlaust und verwurmt

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Im Landkreis Erding werden immer mehr Katzen in schlechtem Zustand im Tierheim abgegeben. Der Tierschutzverein schlägt Alarm.

In Deutschland gibt es nach Schätzungen des Tierschutzbundes rund zwei Millionen wildernde Katzen. Doch nicht nur die Vermehrung der streunenden Katzen bereitet den Tierschützern Sorge, auch die damit in Zusammenhang stehende gesundheitliche Verwahrlosung. Aus diesem Grund fordert er eine Kastrationspflicht für Katzen.

Auch im Landkreis Erding findet dieser Vorschlag Anklang. Immer mehr verwilderte Katzen werden beim Tierschutzbund abgegeben, teilweise in sehr schlechtem Zustand. "Das ist ein ziemliches Elend. Die Katzen sind verfloht, verlaust und verwurmt. Manche sind blind und leiden an Pilzerkrankungen," beschreibt Christa Manschek vom Tierschutzverein die Situation.

Mit einer gesetzlichen Verpflichtung sieht sie große Chancen, "die Katzenhalter an eine Kastration zu binden," was ihrer Meinung nach besonders im ländlichen Raum ein großes Problem sei. Viele Tierhalter schrecken meist aufgrund der hohen Kosten vor solchen Maßnahmen zurück. Kastrationen beziehungsweise Sterilisationen können bis zu 100 Euro kosten. Für eine Katze in einem Privat-Haushalt ist dies schon nicht gering, doch auf Bauernhöfen mit mehreren Katzen können das horrende Summen werden. "Wir hatten neulich einen Fall, bei dem wir auf einem Hof 18 Katzen hatten, die sterilisiert wurden," so Manschek. Mit der ständigen Vermehrung der Katzen, verfalle auch der körperliche Zustand der Katzen. Auch vor diesem körperlichem Verfall der Tiere schützt Sterilisation und Kastration. Nach ihr sind die Katzen deutlich gesünder. Dies bestätigt auch die Tierärztin Elke Treitinger "Nach und nach verstehen die Landwirte, dass sterilisierte Katzen und Kater besser für ihren Betrieb sind. Sie sichern das Revier und fangen Mäuse. Sobald es zu viele werden, bekommen sie ein Problem" Deshalb empfindet auch die Tierärztin die Kastration an sich als sinnvoll. Sie spricht sich jedoch klar gegen eine Verordnung aus: "Wo es eine Verordnung gibt, braucht es auch Kontrolle. Wie die funktionieren soll, kann ich nicht nachvollziehen," so die Ärztin.

© SZ vom 27.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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