Streit mit Ortsvorsitzender:Abschied im Zorn

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Irena Hirschmann, Fraktionssprecherin der "Bürger für Eching" im Gemeinderat, verlässt die politische Gruppierung

Der seit langem unverkennbare Bruch innerhalb der "Bürger für Eching" hat zur bisher heftigsten Konsequenz geführt. Irena Hirschmann, derzeit Fraktionssprecherin der dreiköpfigen Riege der Gruppierung im Gemeinderat, verlässt den Verein im Streit. Vorausgegangen war ein seit Monaten schwelender Konflikt zwischen der Ortsvorsitzenden Sylvia Jung und ihr, der den 2010 gegründeten Verein gespalten hat. In den vergangenen Wochen hatten sieben Mitglieder die "Bürger für Eching" verlassen, nun auch noch Gründungsmitglied, Bürgermeisterkandidatinin 2010 und Fraktionsvorsitzende Hirschmann.

Jung und Hirschmann, die 2010 den Verein in engem Schulterschluss und privater Freundschaft gegründet hatten, haben sich im Verlauf der politischen Arbeit wohl schon seit der Kommunalwahl 2014 entfremdet. Hirschmann und Teile des Vereins warfen Jung diktatorischen Führungsstil vor und dass sie unterschiedliche Ansichten ausgrenze anstatt auszugleichen. Jung wiederum fühlt sich von Hirschmann und den Ihren gemobbt und denunziert.

Klaus-Dieter Röver hatte nach seinem Austritt die Kritik an Jung im Mai erstmals öffentlich geäußert, worauf sich die Gräben im Verein vertieft hatten. Hirschmann machte ihren Austritt nun konkret an der zu Jahresbeginn verabschiedeten neuen Satzung fest. Darin sind beispielsweise die Hürden für einen Vereinsausschluss niedriger als bisher und es wurde eine "Probezeit" für neue Mitglieder eingeführt. Damit sollen "Jung-konforme Verhaltensweisen sichergestellt werden", moniert Hirschmann, "das widerspricht meinem basisdemokratischem Verständnis".

An diesem Mittwoch halten die "Bürger für Eching" ihre Hauptversammlung ab - unter ausdrücklichem Ausschluss der Öffentlichkeit. Wiewohl der Verein seit seiner Gründung vollmundig mehr Transparenz in der Gemeindepolitik fordert, wurden alle eigenen Versammlungen stets nicht-öffentlich veranstaltet. Nach den ersten Berichten über die Querelen innerhalb des Vereins hatte Hirschmann nun gefordert, die nächste Hauptversammlung öffentlich anzusetzen und damit eine objektive Berichterstattung zu ermöglichen, was der Vereinsbeirat gegen ihr Votum mit 4:1 Stimmen abgelehnt habe. Die jüngsten Versammlungen seien "chaotisch und theaterreif verlaufen", sagt Hirschmann, Mitglieder seien beschimpft, Drohungen ausgesprochen worden. Nach Hirschmanns Angaben seien die "Bürger für Eching" nunmehr auf 14 Mitglieder geschrumpft. Die Vorsitzende Jung hat Angaben zur Mitgliederzahl stets verweigert.

Nach dem Vereinsaustritt wird Hirschmann auch die Gemeinderatsfraktion der "Bürger für Eching" verlassen oder verlassen müssen. Die Sitzverteilung in den Ausschüssen und Beiräten wird neu berechnet werden müssen, da die "Bürger für Eching" nunmehr gleichstark mit den Grünen sind, was teilweise Verschiebungen nach sich ziehen könnte.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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