Schloss Birkeneck:Helfer berichten

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Neujahrsempfang der Gemeinde Hallbergmoos

Zum ersten Mal hat Hallbergmoos seinen Neujahrsempfang in Schloss Birkeneck abgehalten. Unter Stuck und Fresken im Festsaal des Jagdschlosses, in dem sich dereinst die Freisinger Bischöfe verlustierten, empfing Bürgermeister Harald Reents rund 85 geladene Gäste. Heuer war die lockere Form an der Reihe, reguläre Ehrungen gab es im Vorjahr. Bei der lockeren Form des Neujahrsempfangs, erklärte der Reents, wähle man ehrenamtlich Tätige und engagierte Menschen aus und stelle sie in lockerem Gespräch vor, "nicht die Funktionäre, sondern die Leute, die es machen."

Davor aber stand ein reichhaltiges Buffet an, das der Küchenchef des Jugendwerks Birkeneck, Christian Schmid, mit seinen acht Lehrlingen erstellt hatte. Fingerfood, Kalbsfleischpflanzerl, Canapés und 360 Crostinis, gefüllt mit Lachstatar oder Frischkäse. "Eine tolle Übung für die Jungs, so filigrane Arbeiten, da müssen sie Geduld aufbringen", erzählte er. Drei Stunden lang hätten sie allein für die Crostinis gebraucht.

Beim Empfang machte Stephan Zobel, der Vorsitzende der Hilfsorganisation Navis, die ehrenamtlich weltweit im Katastrophenfall ausrückt, den Anfang. Zobel erzählte, dass die Idee geboren wurde, nachdem 2004 - noch als Mitglieder der Flughafenfeuerwehr - Helfer nach dem Tsunami in Sri Lanka im Einsatz gewesen seien. "Das war der Anstoß für die Gründung von Navis", so Zobel. Ihn fasziniere immer wieder, wie viel ein Team von zwölf Leuten, Ärzte und Techniker, leisten könne, "wir haben damals 8000 Menschen versorgt."

Der zweite Helfer, der beim Neujahrsempfang berichtete, war Michael Rothkopf. Er ist stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Goldach und gehörte zu den Gründner des Frist Responder Dienstes. Die Idee sei am Stammtisch entstanden, erzählte Rothkopf, "uns war wichtig, die Intervalle des Rettungsdienstes in Hallbergmoos zu verkürzen." Weil im Ort kein Rettungswagen stationiert ist, trifft das First Responder-Team meist vor dem Rettungsdienst ein und kann so bereits beginnen, Patienten medizinisch zu versorgen. Der First Responder wird durch die Leitstelle Erding zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert. Mittlerweile fährt man 150 bis 200 Einsätze im Jahr.

Martina Wilkowski, die Leiterin der Nachbarschaftshilfe erinnerte sich an die Anfänge und die große Hilfsbereitschaft. Schon beim ersten Infoabend des neugegründeten Arbeitskreises Asyl trugen sich 50 Leute in die Listen ein, noch heute gibt es etwa 70 Helfer.

Schließlich waren noch die Blutspender an der Reihe. Die Gemeinde hatte sich an den Blutspendedienst gewandt und nach Menschen gefragt, die mehr als zehnmal gespendet haben. Mit dabei war Pfarrer Thomas Huber, der erst seit 2016 in Hallbergmoos ist, aber schon jahrelang Blut spendet. Spitzenreiter aber war Anton Hummel, der bereit 48 Mal Blut gespendet hat, insgesamt 24 Liter. Reents zollte Respekt, angesichts dessen, dass ein Mensch vier bis sechs Liter Blut hat. Hummel erklärte seine Motivation so: "Ich war 30 Jahre Berufsfahrer und habe viele Unfälle gesehen."

© SZ vom 20.01.2018 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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