Kreistag Erding:Landkreis erhebt Klage gegen rote Gebiete

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In sogenannten roten Gebieten dürfen Landwirte ihre Felder nur noch mit deutlich geringerem Düngemitteleinsatz bewirtschaften. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

Zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser: Wasserwirtschaftsamt soll Messstellennetz erweitern.

Von Thomas Daller, Erding

Der Landkreis hat seine Ankündigung umgesetzt und unterstützt die Klageeinreichung von zwei Landwirten gegen die roten Gebiete im Landkreis. Zudem will der Kreis auch noch eine Popularklage erheben. Das hat Landrat Martin Bayerstorfer in der jüngsten Kreistagssitzung bekannt gegeben. Wie mehrfach berichtet, dürfen zahlreiche Landwirte im Landkreis ihre Felder nur noch mit deutlich geringerem Düngemitteleinsatz bewirtschaften und haben deswegen spürbar geringere Erträge. Die neue Düngeverordnung des Freistaats, die auf die Europäische Union zurückgeht, stuft zwei große Landzungen als sogenannte rote Gebiete ein, in denen die Nitratbelastung im Trinkwasser zu hoch ist. Aus Sicht der Landwirte sind die beiden Messstellen zu grobmaschig. Sie fordern zusätzliche Messstellen, und erhoffen sich dadurch zusätzliche niedrigere Werte. Dieses Ansinnen wird vom Landkreis mit den Klagen unterstützt.

Viele Landwirte, der Bauernverband, aber auch Landratsamt und Kreistag bezweifeln, dass der Grenzwert flächendeckend zu hoch ist. Im Landkreis Erding sind zwei Regionen betroffen, die mehr als 10.000 Hektar umfassen. An den beiden Messstellen wurde der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. Dies könne nach Auffassung des Landratsamtes aber auch damit zusammenhängen, dass sich neben der einen Messstelle ein Lehmabbaugebiet mit Deponie befinde und nahe der anderen ein Raiffeisenlager, wo Düngemittel aufbewahrt werden.

Kreisrätin Maria Grasser (FW) sagte in der Sitzung, laut ihres Kenntnisstands habe das Wasserwirtschaftsamt bereits drei weitere Bohrungen im Landkreis vorgenommen. Landrat Bayerstorfer entgegnete, ihm sei lediglich bekannt, dass in Steinkirchen gebohrt werden sollte. Aber da es sich dabei um das Gebiet einer ehemaligen Kläranlage handele, empfinde er den Standort als ungeeignet. Man habe weitere Standorte angeboten, die aber vom Wasserwirtschaftsamt nicht akzeptiert worden seien.

Stefan Homilius, Leiter des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes München, sagte auf Anfrage der SZ, es gebe mittlerweile drei weitere Messstellen in Steinkirchen, Hohenpolding und Hubenstein. Weiterhin habe man auch die beiden Messstellen überprüft, die angeblich anderweitig mit Nitrat verunreinigt seien: "Wir haben alle Vorwürfe entkräftet. Wenn da was dran wäre, könnte man die Messstelle nicht mehr benutzen."

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