Prozess:Beziehung endet vor Gericht

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Freisinger soll Ex-Freundin vergewaltigt und bedroht haben

Von Alexander Kappen, Landshut/Freising

Sie lernten sich im April des vergangenen Jahres über eine Dating-Plattform im Internet kennen. Sie tauschten ihre Nummern aus, chatteten über Whatsapp, verabredeten sich und wurden ein Paar. Doch mit der Zeit kam es zwischen dem heute 33-jährigen Angeklagten und seiner neuen Bekanntschaft, 27, zu Streitigkeiten - und die endeten damit, dass sich der Freisinger jetzt wegen Vergewaltigung, Körperverletzung, Bedrohung und Hausfriedensbruch am Landgericht in Landhut verantworten muss.

Der Angeklagte bezog zum Prozessauftakt am Montag ausführlich Stellung und wies die Vorwürfe im Wesentlichen von sich. Lediglich einen Schubser, den er seiner damaligen Freundin in deren Wohnung in Landau an der Isar bei einer Auseinandersetzung im vergangenen Juni gegeben haben soll, räumte er ein. Auch das mutmaßliche Opfer sagte am Montag aus und bekräftigte die Vorwürfe, die in der Anklage erhoben wurden.

Demnach kam es am 20. Juni vergangenen Jahres zum Streit wegen einer Facebook-Nachricht, die ein Nachbar der 27-Jährigen geschickt hatte. Darin habe der Nachbar sie vor dem Angeklagten, den er einen "Blender und Lügner" nannte, gewarnt, so die junge Frau. Sie tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Der Vorwurf bezog sich darauf, dass der Angeklagte sich bei der 27-Jährigen als Ingenieur und Mitglied einer Industriellen-Familie, die größter Anteilseigner an einem bayerischen Autohersteller ist, ausgegeben haben soll. In Wahrheit war der Angeklagte früher nur Testfahrer bei dem Autobauer, wie er im Prozess sagte. Bei besagtem Streit soll der 33-Jährige laut Anklage sich geweigert haben, trotz Aufforderung der Nebenklägerin deren Wohnung zu verlassen. Er habe ihr gedroht, ihre Wohnung und ihr Auto anzuzünden sowie einen Molotow-Cocktail in ihre Wohnung zu werfen, wenn sie sich darin befinden würde. Zudem soll er gedroht haben, dass er ihr Schläger auf den Hals hetzen und veranlassen werde, dass sie mit ihrem Auto von der Straße abgedrängt werde. Er habe bereits eine Frau auf dem Gewissen, die sich wegen ihm aufgehängt habe.

Am Tag danach kam es laut Anklage erneut zum Streit. Dabei soll der Angeklagte die 27-Jährige auf die Armlehne ihrer Couch geworfen haben, wobei sie Verletzungen an Fuß und Schulterblatt erlitt. Dann habe er ihr Mund und Nase zugehalten, so dass sie kurz das Bewusstsein verloren habe. Am Abend habe er die Nebenklägerin zum Versöhnungssex aufgefordert, den diese abgelehnt habe, wie sie selbst unter Tränen in der Verhandlung aussagte: "Aber er hat einfach weitergemacht."

Sie habe Angst vor dem Angeklagten gehabt und "um meinen Job, meine Familie und mich gefürchtet". Sie und ihr Vater arbeiten bei genannter Autofirma, und der Angeklagte habe gedroht, "uns das Leben zur Hölle zu machen".

Der 33-jährige Angeklagte, der zwölf Einträge im Bundeszentralstrafregister hat, stritt am Montag alles ab. Er habe die Frau weder bedroht noch an besagtem Tag überhaupt Sex mit ihr gehabt. Er habe ihr auch nicht Mund und Nase zugehalten. Vielmehr sei ihr "öfter schwarz vor Augen geworden, wegen einer Nierenbeckenentzündung laut ihrer Aussage". Der Prozess wird fortgesetzt.

© SZ vom 07.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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