Pliening:Hartnäckige Partnerschaften

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Beim zweiten Wirtschaftsempfang wird genetzwerkt.

Pliening - Nach den Vorträgen geht die Unterhaltung munter weiter. Der eine bekundet Interesse für die andere, die schiebt im Gegenzug einen Vertrag über den Tisch und erklärt die Details der Abmachung. Was wie eine Kontaktbörse wirkt, ist es auch - nicht für Alleinstehende, sondern für Unternehmen. Nicht zum Knüpfen amouröser Beziehungen kommt man hier zusammen, sondern zum Netzwerken.

Vertreter lokaler Unternehmen versammelten sich zum zweiten Wirtschaftsempfang der Gemeinde Pliening. Eingeladen hatte Bürgermeister Roland Frick (CSU) ins Bürgerhaus. Nach bayerischer Manier ließen die Teilnehmer die Stehtische links liegen und nahmen auf den wuchtigen Eckbänken der Bürgerstube Platz. Und darum ging es auch bei dem Treffen, ums Zusammenrücken. "Nur gemeinsames Handeln ist erfolgversprechend und macht uns stark", sagte Frick. Dies galt als Aufruf an die Unternehmen, man solle aufeinander zugehen und Erfahrungen austauschen. Auch die Plieninger Unternehmen vom Autohändler bis zum Kieswerk müssen netzwerken. Nur so sei der Betrieb gesichert. "Heutzutage wird der Wettbewerb zwischen Unternehmen, Kommunen und Nationen immer härter", sagte Frick. Alle versuchen, Gewinne zu erzielen, und dies sei auch legitim. Dementsprechend müsse die Kommune flexibler und dynamischer werden, ihr Angebot an die Unternehmen müsse stimmen. Denn eines ist für den Bürgermeister klar: Die Förderung mittelständischer Unternehmen stehe in Pliening weit oben auf der politischen Agenda.

600 Betriebe sind laut Angaben der Gemeinde in deren vier Teilen Pliening, Gelting, Landsham und Ottersberg registriert. Viele sind Kleinstunternehmer. Der Einladung zum Wirtschaftsempfang folgten 25 Männer und Frauen. "Es hätten natürlich mehr sein können, aber wir sind zufrieden", so Frick. Beim ersten Wirtschaftsempfang vor drei Jahren traf man sich zum Ausprobieren, jetzt wolle man Erfahrungen austauschen. Die gekommen waren, konnten lernen, wie man sich vernetzt. Als Referentin gab Gertrud Eichinger, stellvertretende Vorsitzende des Gewerbeverbandes Finsing und stellvertretende Landrätin in Erding (SPD), Tipps, wie man nachbarschaftliche Strukturen aufbaut. "Wir versuchen zu erreichen, dass der Euro lieber bei uns als woanders ausgegeben wird", erklärte Eichinger. Um an dieses Ziel zu gelangen, gebe es verschiedene Möglichkeiten, die der Gewerbeverband nutzt.

Zum einen sprechen sich die lokalen Unternehmen gegenseitig Empfehlungen aus, um ihre Kunden an den Ort zu binden. Basis hierfür ist ein reger Kontakt und Vertrauen der Betriebe ineinander. Die direktere Methode sei gezieltes Lobbying. "Wir bringen unsere Vorschläge in die Politik ein", erklärte Eichinger, "leider gibt es da in den Gemeinden nicht immer so viel Spielraum, wie wir gerne hätten." Es gelte hartnäckig und partnerschaftlich zugleich zu agieren. Ähnlich müsse man sich gegenüber Vereinen verhalten. Wenn Spendengelder fließen, könne man eine Gegenleistung einfordern. Frick ist froh, dass es der Gemeinde wirtschaftlich gut geht: "Pliening ist ein attraktiver Standort und will es auch in Zukunft bleiben. Das sichert uns Arbeitsplätze und Steuereinnahmen." Der Ort sei nicht abhängig von einem großen Betrieb. Stattdessen floriere eine gut gemischte Vielfalt aus allen Wirtschaftssektoren. Trotz aller betrieblichen Unterschiede blieben die Herausforderung die selben, so Frick: "Diese geht man am besten in der Kooperation an."

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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