Pliening:Biogasanlage wird verkauft

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Der neue Eigentümer muss in Pliening umfassend sanieren

Von Carolin Fries, Pliening

Die Biogasanlage in Pliening soll trotz Pleite weiter am Netz bleiben. Wie der Geschäftsführer der insolventen AC Biogas GmbH in Münster ankündigte, die die Anlage vor drei Jahren übernahm, soll es bald einen neuen Eigentümer geben. Es wäre der vierte in der Geschichte der Anlage, die bei der Inbetriebnahme 2006 als Vorzeigeprojekt galt. Voraussetzung für den Verkauf sind laut Geschäftsführer Hubertus Eing "konstruktive Gespräche und Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden". Dazu gehört wohl auch der Genehmigungsbescheid des Ebersberger Landratsamtes zur Neuerrichtung von sechs Siloanlagen.

Franz Neudecker vom Landratsamt spricht von "erheblichem Sanierungsbedarf". Sechs der insgesamt sieben Siloanlagen sind undicht. Weil die Entwässerung der Silokammern nicht funktionierte, flossen die Silosickersäfte lange Zeit ins Erdreich. Seit 2013 läuft ein Grundwassermonitoring, damals eine Auflage, ohne die die AC Biogas GmbH gar nicht hätte weitermachen dürfen. Neudecker spricht von einer "Vorsorgemaßnahme". "Normalerweise schafft es die Natur, derlei Belastungen über den Lauf der Zeit zu regeln", sagt er. Belastend für die Natur sei der hohe Stickstoff- und Nährstoffgehalt in den Sickerungssäften. Es könne aber auch sein, dass in einem zweiten Schritt unterstützend zur Reinigung des Grundwassers eingegriffen werden müsse, so Neudecker.

Vermutlich sind in Pliening nicht nur die Siloanlagen zu sanieren. Neudecker spricht von einem "Sanierungsstau". Darauf deutet auch eine Presseerklärung des in Münster ansässigen Unternehmens hin. Darin heißt es, der Insolvenzverwalter Stephan Michels habe im vorläufigen Insolvenzverfahren seit Ende Februar "erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Sanierung und Fortführung der in Pliening befindlichen Biogasanlage voranzubringen". Dazu gehöre unter anderem der Verkaufsprozess der Anlage. Hubertus Eing sprach davon, dass es sich nur mehr um Wochen handeln würde - "wenn alles nach Plan läuft". Der neue Eigentümer, so kündigte er an, würde dann die beantragten sechs Silokammern bauen. Auch die etwa 80 Landwirte werden über die Neuigkeiten erleichtert sein, bleibt ihnen ein großer Abnehmer von etwa 40 000 Tonnen Mais jährlich erhalten.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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