Osendorf bei Lindum:Protest gegen Schutt-Brechanlage erfolgreich

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Erfolg für die Protestierenden von Osendorf bei Lindum: Der Dorfener Bauausschuss lehnt die Erweiterung der Brechanlage für Bauschutt ab.

Thomas Daller

Eine Brechanlage für Bauschutt in Osendorf bei Lindum, die die Firma Decker Transporte betreibt, darf nicht erweitert werden. Der Bauausschuss hat den entsprechenden Antrag abgelehnt, weil den Anwohnern der schmalen Zufahrtsstraße der Verkehr von 750 Lastwagen pro Jahr nicht zumutbar sei.

In einem Schreiben hatten sich die Bürger aus Lappach, Oberhausmehring, Eck und Hain dagegen ausgesprochen. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) warf seinem Stellvertreter Martin Heilmeier (Liste West) in der Diskussion vor, gewerbefeindlich zu argumentieren.

Heilmeier hatte im Bauausschuss darauf hingewiesen, dass der Antrag bereits zum zweiten Mal behandelt werde. Beim ersten Mal sei er zurückgestellt worden, um den Antragsteller die Möglichkeit zu geben, ein andere Route auszuarbeiten: "Wir haben ein Verkehrskonzept verlangt. Auf meinem Platz liegt keines."

Bürgermeister Grundner versuchte einen Kompromiss und schlug vor, die Firma könne auf eigene Kosten eine Erschließung über Lindum errichten: "Es wäre den Versuch wert, das zu prüfen." Aber die Mehrheit der Bauausschussmitglieder war strikt dagegen. Grundners Stellvertreter Hans Haberstetter (Liste Eibach) monierte, die Betriebszeiten seien zu wenig detailliert: "Da muss festgelegt werden, dass die Anlage beispielsweise nicht an Freitagnachmittagen Steine brechen darf." Das habe die Stadt nicht in der Hand, entgegnete Grundner: "Wir können nur das Einvernehmen erteilen", aber Betriebszeiten könne nur das Landratsamt als Genehmigungsbehörde festlegen.

Uli Frank-Mayer (GAL) betonte, sie sehe keinen Beweggrund, dieser Erweiterung zuzustimmen: "Die Anwohner protestieren und die haben keine richtige Erschließung. Warum sollen wir unsere Bürger damit belasten?" Michaela Meister (SPD) war skeptisch, ob sich das Unternehmen an die Mengenobergrenze halte, die in Osendorf verarbeitet werden dürfe: "Die Anlage darf nur sechs bis acht Wochen in Betrieb sein, aber die Lastwagen können das ganze Jahr über anliefern. Wie ist da eine Kontrolle möglich?" Grundner sagte, auch für Fragen der Kontrolle sei nicht die Stadt, sondern das Landratsamt zuständig.

Der Dritte Bürgermeister Martin Heilmeier lehnte auch Grundners Vorschlag ab, dass der Antragsteller auf eigene Kosten eine Alternativstraße über Lindum bauen sollte. Auch dort gebe es Betroffene, sagte Heilmeier, "das Problem wird vom einen zum anderen geschoben". Der Betrieb habe seines Wissens noch andere Kiesgruben, die abseits einer Bebauung lägen; die Firma sollte die Brechanlage besser dort betreiben.

Bürgermeister Grundner reagierte empört: Mit so einem Vorschlag fördere man das Vorurteil, Dorfen sei gewerbefeindlich. "Jetzt redst scho an Schmarrn", konterte Heilmeier. Um einer weiteren Eskalation der hitzigen Diskussion zuvorzukommen, schlug Heilmeier vor, sie mit einer sofortigen Abstimmung zu beenden. Bei der Abstimmung setzten sich die Gegner einer Erweiterung mit sieben zu drei Stimmen durch.

© SZ vom 24.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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