Ortsbeauftragter verabschiedet:Mit Blaulicht in den Feierabend

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Amtswechsel beim THW: (von links) Präsident Albrecht Broemme, der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß, Herbert Hönig und Günter Felsmann und die dritte Erdinger Landrätin Gertrud Eichinger. (Foto: Christian Endt)

Herbert Hönig hat in Markt Schwaben eine der größten THW-Jugendgruppen Deutschlands aufgebaut

Von Valentin Tischer, Markt Schwaben

Der letzte Auftritt sollte etwas Besonderes sein und standesgemäß. Das wollten die Mitglieder des Technischen Hilfswerks in Markt Schwaben. Um ihren scheidenden Ortsbeauftragten Herbert Hönig zu verabschieden, schmückten sie ein altes THW-Fahrzeug. Damit holten sie Hönig ab und fuhren ihn die letzten paar Hundert Meter zur THW-Unterkunft - natürlich mit Blaulicht und Martinshorn für den Showeffekt. Nach mehr als 26 Jahren verabschiedete sich Hönig aus seiner leitenden Funktion für die Landkreise Ebersberg und Erding. Der 62-Jährige bekam Lob und Anerkennung. Als einen persönlicher Überraschungsgast luden die Helfer ihren Präsidenten Albrecht Broemme ein. "Ach, der alte Ortsgruppenbeauftragte sieht doch noch in Ordnung aus. Was wollt ihr denn mit einem neuen? So Leute, die Party ist zu Ende, der bleibt!", sagt Broemme. Wirklich ernst gemeint war die Drohung nicht.

In seiner letzten Rede dankte Hönig den vielen Helfern. Auch der "kleine kalte Krieg" zwischen THW und Feuerwehr sei beigelegt, sagte er. An Anfang seiner Amtszeit hätte die Feuerwehr gar nicht gewusst, wer er sei, aber im Laufe der Zeit hätte man sich angenähert, Ausrüstung ausgetauscht und bei der Ausbildung unterstützt. Jetzt sei das Verhältnis deutlich besser. "Ich würde die Feuerwehr sogar als Freund bezeichnen", sagte Hönig. Während seiner Amtszeit entstand in Markt Schwaben eine der größten THW-Jugendorganisationen bundesweit. Mehr als 60 Kinder und Jugendliche engagieren sich in Markt Schwaben. Von der THW-Jugend Bayern bekam er für seine Verdienste das Ehrenzeichen in Bronze verliehen. Der Vertreter des Landesjugendbeauftragten lobte den Zeitaufwand, den Hönig betrieben hatte, um für die Jugend einen Raum zu schaffen. Zwischen den Reden spielte eine kleine Kapelle humorvolle Liedchen, in denen sie die Geschichte von Hönig erzählten und für Lacher sorgten. Bevor er sein Amt offiziell abgab, wünschte Hönig seinem Nachfolger Günter Felsmann so viel Ausdauer und Erfolg, wie er selbst gehabt habe.

THW-Präsident Broemme und Regionalleiter Frank Simon brachten die beiden Ortsbeauftragten zusammen auf die Bühne. Broemme warnte den neuen Ortsbeauftragten noch einmal: "Das Amt des Ortsbeauftragten ist nicht zu vergleichen mit dem Vorstand eines Vereins." Die Aufgabe sei viel umfangreicher und komplizierter, man müsse jederzeit ansprechbar sein und auch während der Arbeitszeit einen Einsatz koordinieren können. Dennoch sei er froh, Felsmann seine Ernennungsurkunde überreichen zu dürfen. Günter Felsmann ist Elektriker und 36 Jahre alt. Er wurde ohne Gegenkandidaten von der Ortsgruppe gewählt. In seiner Antrittsrede war er voll des Lobes für seinen Vorgänger und alle, die ihm sein Engagement beim THW ermöglicht haben - von seiner Frau und seinen Kindern bis zu seinem Arbeitgeber.

Die Ortsgruppe als neuer Leiter vollkommen umkrempeln will er nicht. "In erster Linie sieht man, dass der Ortsverband funktioniert. Manchmal werde ich auf Dinge einen Blick aus einer anderen Perspektive werfen. Aber erst einmal wird sich nichts ändern", versprach Felsmann. Die Herausforderung seines Amtes sieht Felsmann darin, den Spagat zwischen Familie, Arbeit und Ehrenamt für alle zu gestalten. Auch will er die Bundesfreiwilligendienstler, die dem THW bald zur Verfügung stehen werden, gut integrieren. Man könne die freiwilligen Helfer nicht nur Büroaufgaben machen lassen. Sie sollten ja auch praktische Erfahrungen machen, damit es ihnen etwas bringt, erklärte Felsmann. Die Fragen nach besserer Ausrüstung und weiterer Ausbildung der Helfer an Geräten werden ihn auch weiter beschäftigen.

Als Entschädigung für die viele Zeit, die Felsmann in Zukunft für das THW verbringen wird, schenkten die Kollegen ihm und seiner Frau einen Gutschein für ein Abendessen und einen Korb voll "Nervennahrung".

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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