OMG Neufahrn:Förderprogramm für Super-Schüler

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Das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium erprobt mit europäischen Partnerschulen, wie Hochleister angeregt werden können

Auch Schüler mit Super-Noten können es im Unterricht am Gymnasium schwer haben: "Nicht nur schwache Schüler, sondern auch Hochleister haben einen Förderbedarf", sagt Lehrerin Christa Dadic vom Oskar-Maria-Graf-Gymnasium. Sind Schüler unterfordert, ist es mit ein paar Zusatzaufgaben nicht wirklich getan. Die Stärken und Kompetenzen sollen gezielt gefördert werden. "Unsere Schule ist da schon recht weit", betont die Pädagogin und verweist auf die angebotenen "Plus-Kurse". Aber es sind noch weitere Ideen gefragt.

Deshalb tauscht sich das OMG seit zwei Jahren mit Partnerschulen in Schweden, Belgien und Slowenien aus. Das geschieht im Rahmen des europäischen Erasmus+-Projekts "Brains in Action - Exchanging New Ways of Learning und Teaching for High Achievers in a European School Network", das von der EU finanziert wird. 15 Schüler mit einem Notenschnitt von mindestens 1,5 haben gewissermaßen als Versuchskaninchen jeweils eine Woche Fördermaßnahmen an Partnerschulen im Ausland getestet und bewertet. Ihre Lehrer haben derweil Fortbildungen und Workshops besucht und sich mit ihren Kollegen im Ausland ausgetauscht mit dem Ziel, auch auf längere Sicht ein Netzwerk aufzubauen.

Das OMG war gleich zum Auftakt auch selbst Gastgeber, im Mittelpunkt standen dabei die Naturwissenschaften. So konnten die Gäste an Workshops im MINT-Bereich teilnehmen und zum Beispiel ein Experiment verfolgen, bei dem mit Lasertechnik ein Hologramm erstellt wurde. Bei einem zweiten Treffen in Belgien ging es vor allem um gesellschaftswissenschaftliche Fächer. Das Programm für die Gäste reichte von einem Besuch beim belgischen Vize-Premierminister über eine Führung durch das europäische Parlament bis hin zu der Vorlesung einer Archäologie-Professorin und einem Hieroglyphen-Workshop. In Schweden dann lag der Schwerpunkt bei Medien und Sprache. Die OMG-Schüler erlernten etwa das Lesen von mittelalterlichen Runen und bekamen Tipps vom "Weltmeister des Memorierens". Auf Fragebögen mussten sie danach beurteilen, ob das jeweilige Angebot ihrer Meinung nach zur Förderung von Hochleistern geeignet ist.

Die jungen Leute mussten außerdem Vorträge vorbereiten, mit denen sie nun von Klassen am OMG "gebucht" werden können. Die Lehrer wiederum haben ihre Erkenntnisse in einem Reader für ihre Kollegen zusammengefasst. Nächstes Jahr ist auch noch ein Treffen mit Vertretern der dritten Partnerschule in Slowenien geplant.

Gelohnt hat sich die Teilnahme jetzt schon, finden Julia Ott, Julia Hofer, Sonja Xie, Manuel Huber, Marit Neuhauser und Alicia Eppelein. Die fünf Gymnasiasten berichteten in einem Pressegespräch, dass sie beispielsweise ihre Sprachkenntnisse verbessert und neue Freundschaften geschlossen haben und nebenbei zudem feststellen konnten, dass Lehrer "privat auch ganz coole Persönlichkeiten" sind. Und eine Schülerin weiß jetzt, dass man auch bei minus 22 Grad nicht zu nah ans Lagerfeuer gehen sollte: Ihr ist in Schweden "die Schuhsohle geschmolzen", wie sie schmunzelnd erzählt.

© SZ vom 30.10.2018 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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