Oberding/Eitting:Gemeinsame Jugendförderung in der Krise

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JFG Isental existiert bereits nicht mehr und Moosrain 08 löst sich Ende 2017 auf. Fußballvereine setzen auf Spielgemeinschaften

Von Regina Bluhme, Oberding/Eitting

So richtig rund läuft es nicht bei den Jugendfördergemeinschaften der Fußballvereine. Bei der JFG Sempt Erding gab es zuletzt personelle Turbulenzen, nun wurde Ernst Stenzel außer der Reihe zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die JFG Isental dagegen existiert seit Dezember 2016 nicht mehr und bald wird die JFG Moosrain 08 Geschichte sein. Der Verein wird zum 31. Dezember 2017 aufgelöst. Das hat die Mitgliederversammlung kürzlich mit 17 zu einer Stimmen beschlossen. Der FC Schwaig, der TuS Oberding und der FC Eitting setzen aber weiter auf eine gemeinsame Jugendarbeit, künftig allerdings in Spielgemeinschaften.

Der FC Schwaig und der TuS Oberding sind ewige Sportrivalen, doch für den Fußballnachwuchs hatten sie sich 2008 zusammengerauft und die Fördergemeinschaft Moosrain 08 als eigenen Verein aus der Taufe gehoben. Ein Jahr später kam der FC Eitting dazu. Die Idee einer gemeinsamen Jugendarbeit findet Arno Hettler, Sprecher der Moosrain-Vorstandschaft, nach wie vor "eine gute Sache". Er bedauert das Aus.

Hettler ist vom FC Schwaig und teilte sich den Vereinsvorsitz mit Norbert Just vom TuS Oberding und Wolfgang Lenz vom FC Eitting. Aktuell hat die JFG nach Angaben von Arno Hettler 84 Spieler, die in einer B-, zwei C- und drei D-Mannschaften verteilt auf Punktejagd gehen. In der laufenden Saison wurde der BC Attaching dazu geholt, doch der durchschlagende Erfolg blieb aus. Eine A-Mannschaft konnte bereits das dritte Jahr nicht mehr aufgestellt werden.

Ein Problem der JFG sei die mangelnde Akzeptanz gewesen, "eigentlich von Beginn an", erklärt Hettler. Die Spieler hätten sich praktisch mit zwei Vereinen identifizieren müssen - ihrem Stammverein und der JFG. "Das ist natürlich schwierig", weiß der 43-Jährige. Nicht alle waren mit Begeisterung dabei. 2015 hatte der TuS Oberding seinen Ausstieg erklärt, diesen wieder zurückgenommen und dann zusätzlich mit dem FC Moosinning eine Spielgemeinschaft gegründet. Zerstritten sei man nicht, betont Hettler, "aber die Sache war nicht mehr so richtig zu kitten."

Ein weiterer Knackpunkt sei der Vereinsstatus der JFG gewesen. "Ehrenamtliches Personal für Vereinsarbeit ist immer schwieriger zu finden, schon allein aus Berufsgründen haben viele keine Zeit", sagt Hettler. In diesem Jahr hätten Neuwahlen stattfinden sollen, "da haben bereits einige erklärt, dass sie nicht mehr kandidierten wollten", berichtet der Vorsitzende.

Ähnliche Argumente führt die JFG Isental auf ihrer Facebook-Seite auf. Nach der Auflösung setzt auch die JFG Isental mit ihren drei Stammvereinen auf Spielgemeinschaften. Für diese sei auch kein "Verwaltungsapparat" notwendig, ist zu lesen. Außerdem müssten die Spieler neben ihrem Stammverein keinem zweiten Verein beitreten.

Zusammenbleiben will weiterhin die JFG Sempt Erding mit ihren fünf Vereinen. Sie hatte allerdings bis vor kurzem mit personellen Turbulenzen zu kämpfen. Der bisherige Vorsitzende Hans Egger war mit einem Trainer in eine gerichtliche Auseinandersetzung verstrickt und hatte sein Amt zur Verfügung gestellt. Vor kurzem wurde Ernst Stenzel, bisher Leiter der A- und B-Junioren, in einer Beiratssitzung zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die regulären Neuwahlen finden heuer im Herbst statt.

Die JFG Moosrain 08 hat vergangene Woche im Feuerwehrstüberl in Aufkirchen eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten. Der einzige Tagungsordnungspunkt lautete: "Vereinsauflösung". Das wurde dann mit 17 zu einer Stimmen beschlossen. Zusammenarbeiten wollen die drei Vereine aber weiterhin. Bereits im Vorfeld haben die JVG und die Stammvereine beschlossen, den Nachwuchs künftig in Spielgemeinschaften antreten zu lassen, berichtet Hettler. Diese können nach einem Jahr wieder aufgelöst oder neubesetzt werden. Welche Wege bei der A-Mannschaft beschritten werden, ist unklar. Darüber müsse er sich nun nicht mehr den Kopf zerbrechen, sagt Hettler, darum müssten sich die Verantwortlichen in den Stammvereinen kümmern. "Es braucht einen Neuanfang", ist er überzeugt. Das gilt wohl auch für ihn. Der 43-Jährige macht gerade den Trainerschein.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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