Nur eine vage Option:Die letzte Hoffnung beruht auf Gerüchte

Lesezeit: 2 min

Kommende Saison gehen die Moosburger Eishockeyspieler (grüne Trikots) aller Voraussicht nach wieder in der Landesliga auf Torejagd. (Foto: Lukas Barth)

Nur die Aufstockung der Eishockey-Bayernliga von 14 auf 16 Teams sowie Platz fünf in der Verzahnungsrunde könnte den EV Moosburg vor dem Abstieg bewahren

Von Alexander Kappen, Moosburg

Beim EV Moosburg ahnte man schon zu Saisonbeginn Anfang Oktober, dass man die Abstiegsspiele in der Eishockey-Bayernliga tunlichst vermeiden sollte. Denn das könne "richtig ungemütlich werden". Jetzt ist diese Ahnung zur bitteren Realität geworden. In der so genannten Verzahnungsrunde mit den hoch gerüsteten Teams der Landesliga, in der die Moosburger wegen ihrer schlechten Platzierung in der Bayernliga-Hauptrunde seit Mitte Januar antreten müssen, gab es für den EVM ordentlich auf die Mütze. Platz drei, der für den Klassenerhalt nötig ist, haben die Moosburger vier Spieltage vor Saisonende schon abgeschrieben, nach sechs Jahren in der höchsten bayerischen Amateurklasse steht der Abstieg in die Landesliga fest.

Nun können man nur noch darauf hoffen, "dass im Sommertheater noch was geht", wie es Pressesprecher Bastian Amann ausdrückt. Derzeit kursieren Gerüchte, dass die Bayernliga von 14 auf 16 Mannschaften aufgestockt werden könnte. Zudem hat Bad Kissingen, das in der Verzahnungsrunde derzeit auf Rang zwei liegt, nicht genügend Nachwuchsmannschaften und darf eventuell nicht aufsteigen. Wenn der EVM, in seiner Achter-Gruppe derzeit Tabellenletzter, noch Rang fünf schafft, könnte es vielleicht noch durchs Hintertürchen mit dem Klassenderhalt klappen. Doch das ist nur eine sehr vage Option, so richtig dran glauben wollen sie in Moosburg daran nicht.

Stattdessen mache man sich realistischerweise daran, nach sechs Jahre Bayernliga "unsere Perspektiven auszuloten", so der Pressesprecher. Falls der EVM kommende Saison in die Landesliga-Gruppe mit den starken Teams käme, die ihm schon in der Verzahnungsrunde das Leben schwer gemacht haben, aber am Ende nicht zu den Aufsteigern zählen, dann könnte es auch eine Klasse tiefer ziemlich ungemütlich werden. Amann: "Dann muss man sich schon fragen, ob man mit aller Gewalt wieder in die Bayernliga will." Dazu nämlich müsste man die forsche Transferpolitik der Landesligisten wohl mitmachen, die in der aktuellen Saison sich auf keine Ausländerbeschränkung einigen konnten und teilweise mit bis zu fünf Kontingentspielern antraten. Alle Bayernligisten dagegen beschränkten sich freiwillig auf zwei "Legionäre" - und standen dann in der Verzahnungsrunde auf verlorenem Posten, so sie nicht ebenfalls nachrüsteten. Bayernligist Pfaffenhofen, derzeit Tabellenführer, spiele mittlerweile mit vier Kanadiern, so Amann. Auch der EVM verpflichtete in dem tschechischen Torjäger Lukas Varecha einen dritten Ausländer, der wegen einer Krankheit bislang aber nicht zum Einsatz kam. "Mit ihm hätte es in dem einen oder anderen Spiel sicher anders ausgesehen", meint der EVM-Sprecher. Ob es zum Klassenerhalt dann gereicht hätte, sei dahin gestellt, denn die Teams in der Moosburger Verzahnungsrundengruppe "haben unfassbar viel Qualität", sagt Amann. In der anderen Gruppe, in der nur Top-Favorit Klostersee und Pegnitz herausragen, davon ist er über zeugt, hätte der EV Moosburg "auf jeden Fall um Platz drei mitspielen können".

Nun aber steht der EVM erst mal vor einer Art Neuanfang, es gilt einige Fragen zu klären. Etwa die, wo es in den kommenden Jahren hingehen soll. Und ob der früherer Nationaltorhüter Bernhard Englbrecht, der Dimitri Startschew im Januar als EVM-Coach abgelöst hat, weitermacht. "Ich denke, dass für ihn auch die Landesliga nicht ausgeschlossen ist, aber wir müssen uns erst mal zusammensetzen", sagt der Pressesprecher. Fest steht, dass der EVM auch in Zukunft die eigenen Nachwuchsspieler ins Männerteam einbauen will. Manchen, für die der Sprung in die Bayernliga noch ein bisschen zu groß ist, kommt der Abstieg in die Landesliga da womöglich ganz gelegen.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: