Neufahrn:Probleme mit der Fassade

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Gemeinde und Planer sind mit der Qualität des Modellierputzes für die neue Grundschule Neufahrn unzufrieden. Die Bodenbelagsarbeiten haben sich zudem wegen der langen kalten Witterung verzögert

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Probleme mit der Fassadenbaufirma bringen die Gemeinde bei der Errichtung der neuen Grundschule zunehmend in Bedrängnis. Noch immer ist es nicht gelungen, die Arbeitsproben für den Modellierputz so hinzukriegen, dass Bauherren und Planer mit der Qualität zufrieden sind. Andererseits hat die Gemeinde derzeit kaum Möglichkeiten, ein anderes Unternehmen zu beauftragen - zumal die Zeit drängt. Im Herbst soll die Schule eröffnet werden. Von einem "terminkritischen Verlauf" spricht das Projektsteuerungsbüro "Drees & Sommer" auch bei den Bodenbelagsarbeiten.

Mehrere Mitglieder des Schulausschusses, der das 18-Millionen-Euro-Projekt seit den Problemen wegen des Vermessungsfehlers begleitet, reagierten in ihrer jüngsten Sitzung alarmiert. "Es gefällt mir nicht, wie man da dahineiert", schimpfte etwa Markus Funke (FDP): "Das ist langsam lächerlich." Seit einem dreiviertel Jahr stehe "die Putzgeschichte" regelmäßig auf der Tagesordnung, "so geht es nicht weiter." Man müsse "die Zügel anziehen bei den Herrschaften", forderte Funke. Möglicherweise müsse man auch über einen "Plan B" nachdenken.

Ob es denn eine andere Firma gäbe, die gegebenenfalls einspringen könnte, wollte Christian Meidinger (Grüne) wissen. So etwas sei bei einem öffentlich geförderten Bau nicht so einfach, erklärte Bauamtsleiter Michael Schöfer, man könne auch mit der VOB (Vergabeordnung für Bauleistung, Anm. d. Red.) nicht so "locker umgehen". Solange die Firma nicht selbst das Handtuch werfe, sei man auch gebunden und könne nur "bemängeln und nachbessern".

Möglicherweise täte es anstelle des Modellierputzes auch "ein ganz normaler Putz", überlegte Hans Mayer (CSU). Was die Gemeinde wolle, sei aber eigentlich "kein Hexenwerk" und nicht "exorbitant unmöglich", erklärte Holger Seidel vom Projektsteuerungsbüro. Die Firma habe mit den bisher eingesetzten Mitarbeitern nur noch nicht das nötige "handwerkliche Geschick" bewiesen. Um doch noch ein "befriedigendes Ergebnis" zu bekommen, werde man die weitere Ausführung "intensiv überwachen und begleiten", kündigte er an: "Wir müssen machen und tun und die Leute hinführen", meinte Seidel, der freilich auch fand, dass das Ganze "bissl was von Kindergarten" an sich habe. Doch bei der Firma "besteht die Hoffnung, dass sie das einigermaßen hinkriegt". Dafür muss freilich auch das richtige Zeitfenster gefunden werden, wie Bauleiter Christian Meinhardt betonte. Er sprach von einem "Vabanque-Spiel". Für den gestrigen Donnerstag war zum Beispiel schon wieder schlechtes Wetter vorhergesagt. Für jeweils einen Fassadenabschnitt brauche man aber "etwas länger als eine Woche". Eine schnellstmögliche Fertigstellung der Fassade sei jedenfalls ein "absolutes Muss", resümierte Seidel vom Projektsteuerungsbüro. Zumal sonst auch Nachfolgearbeiten wie der Einbau von Türen oder auch die Arbeiten an den Außenanlagen nicht in Angriff genommen werden können.

Die Bodenbelagarbeiten wiederum haben sich laut Bauleiter Christian Manhardt wegen der langen kalten Witterung verzögert: Im Gebäude war es lange zu kühl. "Drei Tage Sommer" hätten dann nicht ausgereicht, um das Gebäude ausreichend aufzuheizen, so Meinhardt, der betonte, dass man das Gebäude von der Dämmung her ja auch durchaus so geplant habe: "Das ist also eigentlich positiv." Unterdessen ist die Wärmedämmung noch gar nicht ganz fertig, und die Firma hat die bauaufsichtliche Zulassung für das Verbundsystem noch nicht bestätigt. Dabei habe der "namhafte Hersteller" schon Anfang des Jahres versprochen, das "in Kürze" zu tun, berichtete Meinhardt.

Vieles andere läuft freilich auch rund, und so zeigte sich Holger Seidel vom Projektsteuerungsbüro in seinem Resümee trotz allem zuversichtlich: "Wenn keine Katastrophe passiert, zum Beispiel die Insolvenz einer Firma, dann ist der Start zum Schuljahr realistisch."

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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