Neufahrn:Meistens genügt eine Beratung

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Erziehungshelfer in Neufahrn registrieren im Vorjahr 150 Fälle

Diskretion und Datenschutz stehen an oberster Stelle. Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene macht keine Schlagzeilen. Auch wenn manche ihrer Fälle das Potenzial hätten: Die Sozialpädagogin Ines Calmbach und der Psychologe Michael Grebler mussten zum Beispiel "Einschätzungen von Kindeswohlgefährdung" abgeben und "Umgangsberatungen" durchführen, zu denen Eltern nach Trennungen verpflichtet worden waren. Das sind nur einige Beispiele für die insgesamt rund 150 Fälle, in denen 2017 die Hilfe der Beratungsstelle gefragt war. Das geht es aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht der Einrichtung hervor.

In 110 Fällen ging es um "Jugendhilfeleistungen", also um Erziehungsberatung. Ein besonders häufiger Grund für die Anmeldung waren dabei Entwicklungsauffälligkeiten und das Sozialverhalten von Kindern. Oft ging es aber auch um Belastungen "durch familiäre und elterliche Konflikte". Dahinter steckt in der Regel die Trennung der Eltern. Der häufigste Anlass für eine "psychosoziale Beratung und Lebensberatung" waren Konfliktsituationen in Partnerschaft und Ehe. In anderen Fällen waren Probleme mit der persönlichen Entwicklung, psychische Probleme und familiäre Konflikte.

Die Statistik zeigt auch, dass die meisten Hilfesuchenden aus Familien kamen, in denen die Kinder mit ihren leiblichen Eltern aufwachsen. Unter dem Stichwort "neue Partnerschaft" werden in der Statistik Fälle zusammengefasst, in denen ein ratsuchender Elternteil in einer neuen Partnerschaft lebt, also ein Kind nun Stief- oder sogenannte "Bonus-Eltern" hat. Der Anteil dieser Familiensituation sei mit über 13,5 Prozent noch nie so hoch gewesen, berichten die Berater. Gut ein Drittel aller Fälle betraf Familien mit Migrationshintergrund.

Die meisten Klienten kamen aus Neufahrn. Hilfe suchten aber auch Familien aus Hallbergmoos, Eching, Freising und Moosburg. Finanziert wird die Neufahrner Einrichtung vom Landkreis, der Gemeinde und dem Freistaat. Die Beratungsstelle befindet sich im gleichen Gebäude wie das Kinder- und Jugendhaus an der Dietersheimer Straße 8 (08165/4018, E-Mail: beratung.neufahrn@mnet-online.de.) Geöffnet ist montags bis freitags von neun bis zwölf Uhr sowie montags bis donnerstags von 13 bis 18 Uhr. Normalerweise ist eine Anmeldung nötig. Donnerstags von 17 bis 18 Uhr ist die Sprechstunde ohne Voranmeldung möglich. Auch sonst wird unbürokratisch geholfen - das Angebot ist kostenlos.

© SZ vom 29.05.2018 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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