Neufahrn:"Marktplatz bietet eine schöne Atmosphäre"

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Die Neufahrner schätzen die Einkaufsmöglichkeiten im Ortskern, davon ist Standortförderer Felix Kretz überzeugt. Was die Leerstände angeht, plant er Gespräche mit den Eigentümern, Gewerbeflächen will er gezielt vermarkten

Interview von Birgit Grundner, Neufahrn

Seit einem Dreivierteljahr ist Felix Kretz Standortförderer im Neufahrner Rathaus. Vor Kurzem hat er dem Gemeinderat eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Vorschläge für die weitere wirtschaftliche Entwicklung vorgelegt.

SZ: 1500 Firmen und Betriebe aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung gibt es in Neufahrn. Was fehlt Ihrer Meinung nach für einen perfekten Branchenmix?

Felix Kretz: Die Gemeinde hat noch Potenzial für Unternehmen aus wachstumsstarken Branchen und Wirtschaftszweigen. Ich denke da an technologieaffine und forschungsintensive Branchen wie die Life Sciences, also Medizintechnik und Biotechnologie, Pharmazie sowie Maschinenbau, Umwelt- und Energietechnik und Informations- und Kommunikationstechnologie sowie die Förderung innovativer Jungunternehmer.

Acht Logistikunternehmen gibt es nach Ihrer Bestandsaufnahme in der Gemeinde, sie bieten bis zu 30 Prozent aller Arbeitsplätze. Ist die "Deadline" erreicht?

Mit den acht Logistikbetrieben sind die großen Marktführer gemeint. Rechnet man alle kleineren und mittelständischen Speditionen mit, ist die Zahl weitaus höher. Eine feste Grenze für die Ansiedlung weiterer Logistikunternehmen liegt nicht vor - aber eine Leitlinie. Aufgrund der hohen Wertigkeit von Gewerbeflächen und der begrenzten Verfügbarkeit sogenannter Potenzialflächen verfolgt Neufahrn nun eine Priorisierung auf andere Branchen mit auch höher qualifizierten Arbeitsplätzen und höherer Wertschöpfung, beispielsweise die Produktion oder wissensintensive Dienstleistungen. Dabei ist auch die gute Lage zwischen Freising, Garching und München von Vorteil. Ein konkretes Vorhaben der Standortförderung ist der Aufbau eines Standortmarketings und einer gezielten Gewerbeflächen-Vermarktungsstrategie.

Nach Ihren vielen Gesprächen mit bereits ansässigen Betrieben: Was sind deren Sorgen und Anliegen?

Klassische Anliegen der Neufahrner Betriebe sind die stärkere Berücksichtigung der Interessen der Wirtschaft, die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen, der Informationsaustausch mit der Gemeinde und die Vernetzung der Unternehmen untereinander. In einzelnen Fällen ist auch das Breitband ein Thema.

Welche Ideen gibt es in der Gemeinde, um einer Verödung des Marktplatzes entgegenzuwirken?

Nach meiner Einschätzung sind die Vitalität des Marktplatzes sowie Einkaufsfunktion und soziale Bedeutung durchaus ausgeprägt, daher würde ich nicht von Verödung sprechen. Der Marktplatz leistet einen deutlichen Beitrag zur Lebensqualität der Neufahrner, spielt als Versorgungs- und Aufenthaltsort eine wichtige Rolle und er bietet eine schöne Atmosphäre. Das wird auch von vielen Bürgern positiv wahrgenommen. Was leer stehende Gewerbebauten betrifft, bin ich im Gespräch mit Eigentümern. Ich denke auch, dass die Zusammenarbeit der Gewerbetreibenden und das Bemühen um eine gemeinsame Marketingstrategie intensiviert werden könnten. Das "Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept" strebt daher eine strategische attraktive Ortszentrums-Entwicklung unter Einbindung sämtlicher Akteure an.

Die Gemeinde plant einen Imagefilm - wie sollten das erste und letzte Bild aussehen?

Um die Arbeitswelt darzustellen, würden wir zuerst einen Einblick in das Unternehmen Shimadzu geben, das mit 20 promovierten Chemikern ein innovativer Marktführer der Life-Science-Branche ist und hoch qualifizierte Arbeitsplätze bietet. Zum Schluss schwenkt die Kamera über die Mühlseen, die für die Lebensqualität in Neufahrn steht.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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