Neufahrn:Kein Schaden ohne Nutzen

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Teurer Fehler beim Schulbau ermöglicht eine bessere Technik

Der Vermessungsfehler beim Neubau der Grundschule am Fürholzer Weg ist nicht nur ärgerlich, die Folgen kosten auch viel Geld: Auf 850 000 bis 900 000 Euro beziffert das Projektsteuerungsbüro Drees & Sommer die Mehrkosten aktuell. Man habe diese Summe bereits an die Versicherung weitergegeben, berichtete Anita Schinko in der jüngsten Sitzung des Grundschul-Ausschusses. Denn das Geld will man sich von den Verantwortlichen zurückholen. Der Posten ist deshalb in der Kostenprognose nicht mit erfasst. Diese liegt bei 17,8 Millionen Euro - also gut 700 000 Euro über dem vom Gemeinderat einmal festgelegten Limit.

Nicht korrigiert werden muss dagegen momentan der Zeitplan: Inbetriebnahme, Abnahme und Übergabe - also der "IAÜ-Prozess, wie es im Fachjargon heißt - sollen von Juni bis August stattfinden. Damit ist es laut Schinko realistisch, dass der Schulbetrieb im Herbst im Neubau beginnen kann. Die Außenanlagen werden dann freilich noch nicht ganz fertig sein. Nicht erfüllt hat sich die Hoffnung, dass sich das Wetter der vergangenen Monate positiv auswirken könnte: "Der milde Winter hat keine Zeit gespart", hieß es in der Sitzung.

Der Schul-Ausschuss ist ins Leben gerufen worden, um die Hintergründe des Vermessungsfehlers durch das zuständige Fachbüro aufzuarbeiten und das Projekt bis zur Fertigstellung weiter zu begleiten. Regelmäßig wird das Gremium nun über Kostenentwicklung, Baufortschritt und aktuelle Situation informiert. Abhaken kann man inzwischen wohl die "Betonkosmetik". Die umfangreichen optischen Mängel am Sichtbeton sind inzwischen weitgehend beseitigt. Schinko sprach von einem "guten Ergebnis - das Thema können wir bald abschließen".

Für Diskussionen sorgte die Ankündigung, dass anstelle der Whiteboards jetzt "interaktive Tafeln" angeschafft und dafür auf Anregung aus Kranzberg mit mehreren Gemeinden gemeinsam ein Angebot eingeholt wird. Verwundert reagierte Markus Funke (FDP). "Mich freut der Sinneswandel", betonte er. Doch noch vor kurzem habe es auf kritische Nachfrage zu den Whiteboards geheißen, dass an der Beschlusslage nichts zu ändern sei, "und jetzt geht es doch". Es sei "schade, dass Vorschläge aus dem Gemeinderat nicht angenommen werden, sondern erst, wenn sie aus anderen Gemeinden kommen", so Funke.

Bürgermeister Franz Heilmeier wertete das als "sehr schräge Darstellung". Es habe sich eben eine "attraktivere Alternative" ergeben. Dabei handele es sich um eine "technische Variation innerhalb der Entscheidung", so Bauamtsleiter Michael Schöfer, die interaktiven Tafeln seien zudem kostengünstiger. Christa Kürzinger (CSU) sah es positiv "Dadurch, dass wir beim Bau Zeit verloren haben, haben wir jetzt also eine bessere Technik bekommen", stellte sie fest: "Kein Schaden ohne Nutzen!"

© SZ vom 17.02.2016 / b - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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