Die Nachbarschaftshilfe will die geplante Großtagespflege in jedem Fall am Lohweg einrichten. Der Neufahrner Gemeinderat hatte zuletzt beschlossen, einen Neubau an anderer Stelle zumindest zu prüfen, und in der Jahreshauptversammlung des Vereins berichtete Vorstandsmitglied Martina Bock von Überlegungen, dafür an einen Kindergarten anzubauen. Solchen Ideen erteilte sie aber eine klare Absage, "weil wir den Verein nicht an verschiedenen Stätten betreiben können".
Am Lohweg hat die Nachbarschaftshilfe - der frühere Frauentreff - alle anderen Vereinsräume vom Café über Büro- und Mehrzweckräume bis hin zum Kinderpark und Second-Hand-Basar. Die Großtagespflege des Tagesmütterprojekts sollte dort eigentlich längst realisiert werden. Die ursprünglich dafür vorgesehenen Räume im Erdgeschoss, in dem sich früher schon einmal der Kinderpark befand, konnte der Verein aber nicht dafür verwenden, weil er sie zwischenzeitlich für eine Krippe hergeben musste. Der Beschluss des Gemeinderats, sie für die Großtagespflege - und damit auch wieder für den Kinderpark - frei zu machen, steht zwar seit drei Jahren. Die Krippe ist aber nach wie vor dort, über den künftigen Standort wird immer noch diskutiert.
Inzwischen hat das Thema zusätzliche Brisanz bekommen: Seit der Kinderpark weichen musste, befindet er sich in einem ehemaligen Büro im ersten Stock. Mehrmals hatte Bock darauf hingewiesen, dass das baurechtlich nie genehmigt werde und auch haftungsrechtliche Konsequenzen haben könnte. Im Dezember hat das Landratsamt den Antrag auf Nutzungsänderung endgültig abgewiesen - weil Rettungswege fehlen und der Zugang durch den Küchenbereich führt. Die Nachbarschaftshilfe pocht jetzt noch stärker auf die früheren Zusagen und betont, dass es dabei auch um eine kommunale Pflichtaufgabe gehe: "Die Ausbauverpflichtung für die Kinderbetreuung von unter Dreijährigen besteht nicht nur für die Kinderkrippen, sondern auch für die Kindertagespflege". Aktuell betreuen 17 Tagesmütter 64 Kinder. In der Großtagespflege - mehrere Betreuungspersonen schließen sich hier zusammen - könnte nicht zuletzt dafür gesorgt werden, dass auch bei Erkrankung einer Tagesmutter die Versorgung ihrer Tageskinder organisiert werden kann.
Stärker einsteigen will der Verein zudem in die Seniorenbetreuung. Neu ist das Angebot von Gerlinde Kößler, sich um ältere Menschen zu kümmern, während Angehörige zum Beispiel einen Arzttermin haben oder sich einfach einmal "eine kleine Auszeit" nehmen möchten. Sie könne dann mit den Senioren zum Beispiel spazieren gehen, Karten spielen oder sich einfach mit ihnen unterhalten, erklärte sie bei ihrer Vorstellung in der Jahreshauptversammlung.
Dort wurde auch der Vorstand des Vereins wieder komplettiert. Rosi Weber trat die Nachfolge von Marion Mohren an, die vergangenes Jahr überraschend gestorben ist. Neue Schriftführerin ist Henrike Hinrichs.