Neufahrn:Einzugstermin im Oktober

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Neufahrn baut nahe des Bahnhofs eine Wohnanlage mit 15 öffentlich geförderten Wohnungen und hat dafür 77 Bewerbungen. Vergeben wird nach einem Punktekatalog. Auch zwölf Einfachstunterkünfte sind im Entstehen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Der Wohnraum ist knapp, die Mieten sind hoch, und Sozialwohnungen gibt es schon länger nicht mehr in Neufahrn. Entsprechend groß ist das Interesse an den 15 kommunal geförderten Wohnungen, welche die Gemeinde derzeit Am Bahndamm für Bürger mit niedrigem Einkommen errichtet. 77 Anträge wurden bis zum Ablauf der Frist im Rathaus eingereicht. Anfragen hat es allerdings weit mehr gegeben, sagt Sprecherin Nicole Dobner. Die Gemeinde warb unter anderem auch beim Internet-Portal "Immoscout".

Wer zum Zug kommen will, muss Kriterien erfüllen, die der Gemeinderat im Rahmen des "Sozialen Förderwohnkonzepts" beschlossen hat. Voraussetzung ist zum Beispiel, dass man seit mindestens fünf Jahren den Hauptwohnsitz in Neufahrn hat, seit mindestens zehn Jahren hier arbeitet oder seit mindestens zwei Jahren in einer Notunterkunft der Gemeinde lebt und über die "Clearing-Bescheinigung" eine Art Mieter-Qualifikation nachweisen kann. Auch muss man einen Wohnberechtigungsschein vorlegen können. Anders als bei den früheren Sozialwohnungen an der Albert-Einstein-Straße, bei denen der Landkreis das letzte Wort hatte, kann Am Bahndamm die Gemeinde selbst entscheiden, wer den Zuschlag bekommt.

Die 77 Antragsteller werden jetzt nach den Vergabekriterien "bepunktet", wie Rathaus-Sprecherin Nicole Dobner erklärt. Anhand der jeweiligen Punktezahl ergibt sich die Reihenfolge, nach der die Wohnungen vergeben werden. Diese haben zwischen zwei und fünf Zimmern und werden zum Preis von 7,50 bis 8,50 Euro pro Quadratmeter vermietet. Einziehen können die neuen Bewohner laut Dobner frühestens von Oktober an. Alle drei Jahre wird dann überprüft, ob die Einkommensgrenzen nach wie vor nicht überschritten werden. Sollte das geschehen, muss man zwar nicht ausziehen, profitiert aber nicht mehr vom vergünstigten Mietzins.

Neben den kommunal geförderten Wohnungen entstehen Am Bahndamm auch zwölf Einfachstwohnungen, die vor allem für Bewohner der jetzigen Notunterkunft-Container gedacht sind. Wer umziehen darf, wird ebenfalls über das "Soziale Förderwohnkonzept" geregelt. Für eine Einfachtsunterkunft muss man finanzielle Grundvoraussetzungen erfüllen oder bereits bewiesen haben, dass man sich an Hausordnungen hält. Nur dann gibt es den "Clearingschein". Die Gemeinde will mit den Einfachstwohnungen Anreize für die Bewohner der Notunterkünfte schaffen. Umgekehrt sollen Bewohner der Einfachstunterkünfte auch "rückgestuft" werden, etwa aus Gründen, die auch bei einer regulären Wohnung zur Kündigung führen. Der Quadratmeter in den Einfachstunterkünften kostet 7,50 Euro monatlich.

Gebaut wird auf einem 3000 Quadratmeter großen Grundstück, das die Gemeinde der früheren Bahn-Tochter "Aurelis" abgekauft hat. Die Bahn hatte die Fläche als Lagerplatz, etwa für Schwellen, genutzt und dementsprechend Altlasten wie Schwermetalle und Kohlenwasserstoffe hinterlassen. Deshalb war zunächst eine Bodensanierung nötig gewesen.

Knapp fünf Millionen Euro investiert die Gemeinde in die Wohnanlage. Gut 30 Prozent davon sollen über das kommunale Wohnraumförderprogramm zurück in die Gemeindekasse kommen. Wenn der Komplex fertig ist und die Einfachstwohnungen zur Verfügung stehen, werden die übergangsweis errichteten Wohncontainer am alten Sportplatz wieder abgebaut. Damit wird der Platz dort frei für den geplanten Kindergarten. Die Container neben dem Park-and-Ride-Platz am Bahnhof und am Fürholzer Weg bleiben dagegen weiter in Betrieb.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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