Neufahrn:Ein Engel liest die Leviten

Lesezeit: 1 min

Etwa 350 Personen amüsieren sich beim Neufahrner Starkbierfest

Ein Engel ist in Neufahrn "eingeflogen", aber was er verkündete, hat sich dann um ganz irdische Probleme gedreht. Andrea Kirchbauer aus Eichenried - im weißen Gewand und mit Heiligenschein - las den Kommunalpolitikern beim "Boarisch gsagt und gsunga" die Leviten. Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) musste sich sagen lassen, dass er "vielleicht a bisserl zu brav" ist. Und die "Bürgermeisterpartei" wurde als weltfremd bezeichnet, weil sie glaubt, dass die Neufahrner künftig öfter aufs Auto verzichten, auch beim Einkaufen: "Wer koordiniert die Vergabe von einem Stadtteilauto für Hunderte von Einkäufern?", fragte sich der Engel: "Ich glaub, da werden einige fasten müssen."

Dank dem Engel wissen jetzt die Zuhörer, die noch nie bei in einer Gemeinderatssitzung waren, dass CSU-Fraktionssprecher Burghardt Rübenthal besonders viel Redezeit in Anspruch nimmt, und was Markus Funke (FPD) meint, wenn er "meine Fraktion und ich" sagt: "De Mama und i". Bei den Freien Wählern hatte sich der Engel Josef Eschlwech herausgepickt - in seiner Eigenschaft als Leiter der Grundschule am Fürholzerweg, die er seinem Nachfolger fertig übergeben möchte, während sich die Arbeiten hinziehen: "Gut, dass das Pensionsalter raufgesetzt worden ist."

Keine Fraktion wurde verschont - und ein Schandfleck, der seit Jahren Gegenstand des Starkbierspotts ist, durfte wieder nicht unerwähnt bleiben: Heuer wurde die Bahnunterführung als "größte öffentliche nicht offizielle Toilette in Neufahrn" bezeichnet. Dazu gab es Gstanzl von "Erdäpfekraut", Musik von den "Holledauer Hopfareissern", Tänze von der Landjugend, humoristische Moderationen des Neufahrner Volksschauspielers Erich Seyfried - und Starkbier vom Neufahrner Pflüglerbräu. Diesmal ließen sich alle Mitwirkenden unter einen Hut bringen, die Veranstaltung konnte an nur einem Abend stattfinden. Denn Kulturreferentin Christa Kürzinger hat sie von der Alten Halle in die deutlich größere Aula verlegt: 350 Zuschauer haben so Platz gehabt.

© SZ vom 21.03.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: