Neufahrn:Bewusster trinken

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Sommelier Markus Ernst zeigt die Unterschiede bei Wasser auf

Tee gibt es bei Markus Ernst nur frisch aufgebrüht. Am besten Assam-Tee einer ganz bestimmten Marke, die Blätter kommen ohne Netz ins kochende Wasser, drei bis fünf Minuten müssen sie ziehen. "Früher hab ich mir da nicht so viele Gedanken gemacht", räumt der Neufahrner an. Doch er macht gerade eine Ausbildung zum Teesommelier. Bier- und Wassersommelier ist er schon - und er gibt sein Wissen auch gerne weiter.

Dass Bier nicht gleich Bier ist, ist vermutlich weitaus bekannter als die Tatsache, dass es auch beim Wasser Riesenunterschiede gibt. Wie gesund verschiedene Wasserarten sind, zu welchen Speisen sie passen, und wie unterschiedlich sie schmecken - das alles kann man am Mittwochabend, 11. Mai, in einem Seminar der Volkshochschule lernen und erleben ( www.vhs-neufahrn.de). Dozent Markus Ernst versteht sich dabei als "Botschafter für Mineralwasser", wie er sagt: "Ich möchte den Leuten bewusst machen, dass es eine große Vielfalt in Deutschland gibt."

Erste Lektion: Mineral- und Tafelwasser sind nicht dasselbe. Mineralwasser wurde auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten der Erde mit Mineralien und Spurenelementen angereichert und darf in seinen Bestandteilen nicht verändert werden. Vor dem Abfüllen dürfen lediglich Schwefel, Eisen und Kohlensäure entzogen oder zugesetzt werden. Bei Tafelwasser handelt es sich um Trinkwasser oder Mineralwasser, dem verschiedene Zutaten wie Meerwasser, Sole, Mineralstoffe und Kohlensäure zugegeben werden. "Man darf es sich so zusammenstellen, wie man es von der Mineralisierung her gerne hätte", sagt Ernst. Als Wassersommelier geht es ihm auch darum, das Bewusstsein für Wasser insgesamt zu schärften: "Ohne Wasser kein Leben", sagt er und ärgert sich über den häufig unbedachten Umgang damit - wenn zum Beispiel in der Wüste von Dubai Gemüse angebaut und aufwendig bewässert wird.

Für Markus Ernst ist die intensive Auseinandersetzung mit solchen Themen auch ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Der 29-jährige Familienvater ist derzeit noch bei der Bundeswehr. Dort ist es üblich, dass Soldaten gegen Ende ihre Dienstzeit die Möglichkeit zur Fortbildung bekommen. Und weil Markus Ernst in Weihenstephan Brauerei- und Getränketechnologie studieren möchte, hat er die Chance genutzt und ist Wasser- und Biersommelier geworden und bald auch Tee-Experte.

Beim Bier steht er übrigens "eher auf der dunklen Seite" und er mag es eher sauer. Zu dieser Gruppe gehört zum Beispiel das belgische Geuze, wie er erklärt, ebenso die Berliner Weiße. Auch beim Bier wirbt Markus Ernst für einen bewussteren Umgang: Wein werde immer passend zum Essen ausgewählt, beim Bier machen sich die Konsumenten weit weniger Gedanken, weiß er. Weißbier zum Beispiel passe "überhaupt nicht zu was Scharfem".

© SZ vom 11.05.2016 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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