Neue Stelle in Penzberg:Der Abschied naht

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Der evangelische Pfarrer Julian Lademann zieht im kommenden März von Au nach Penzberg um. (Foto: Marco Einfeldt)

Pfarrer Julian Lademann wird im kommenden März die evangelische Kirchengemeinde Au verlassen. Sie war seine erste Station als Geistlicher, darum wird sie immer etwas Besonderes für ihn bleiben

Von Vera Felsenstein, Au

Im März 2013 hat Pfarrer Julian Lademann die evangelische Kirchengemeinde Au von seinem Vorgänger Markus Krusche übernommen. Doch allzu lange wird er nicht mehr in der Marktgemeinde weilen. Denn im kommenden März wird er die 180 Quadratkilometer fassende Kirchengemeinde verlassen, um seine neue Stelle in Penzberg, südlich des Starnberger Sees anzutreten.

Die evangelische Kirchengemeinde Au, die auch die Ortschaften Nandlstadt, Attenkirchen, Rudelzhausen, Oberappersdorf, Thalham und Wolfersdorf umfasst, war Julian Lademanns allererste eigene Gemeinde. Nachdem er sein Vikariat in Augsburg vollendet hatte, wurde er der Gemeinde Au zugeteilt, in der er sich von Anfang an sehr wohl fühlte. "Die erste Gemeinde hat man natürlich besonders lieb, weil man zum ersten Mal selbst verantwortlich ist", sagt der 34-Jährige.

In den vier Jahren Probedienst, die er hier verbrachte, nahm er seine Gemeindemitglieder als sehr fleißige Menschen wahr. Durch die Nähe zum Flughafen und die ländliche Lage gebe es eine hohe Anzahl von Pendlern, denen zugegebenermaßen durch ihre Arbeit und die langen Fahrtzeiten wenig Möglichkeit bleibt, sich intensiv der Kirche zu widmen. Trotzdem hat die evangelische Kirchengemeinde Au ungewöhnlich viele Taufen zu verzeichnen, auch wenn die Mitglieder es nicht schaffen, sich aktiv einzubringen. Immerhin: Die Zahl von Kirchenaustritten ist laut Lademann niedrig.

Die Kirchengemeinde besteht seit etwa 20 Jahren. Die vergleichsweise sehr junge Gemeinde überraschte Julian Lademann auch insofern, dass Kleinigkeiten, die in länger bestehenden Kirchen selbstverständlich seien, in Au noch nicht vorhanden waren: Ein Beispiel war die Abwesenheit des klassischen Klingelbeutels. Bisher hatte man sich hierfür einfach mit einem Korb beholfen.

"Man darf nicht vergessen, dass mein Vorgänger Markus Krusche hier gesät hat. Meine Aufgabe war hier vor allem das Strukturieren", erinnert Lademann. Dass die Gemeinde so jung und frei von festgefahrenen Traditionen ist, macht sie aufgeschlossen. Für Julian Lademann war das erst recht spannend. So war die Gemeinde eine der ersten, die Asylbewerbertaufen durchgeführt hat. So wurden 2014 sieben nigerianische Babys in einem englischsprachigen Gottesdienst getauft. "Das war ein riesiger logistischer Aufwand", sagt Julian Lademann.

Außerdem bemühte sich der Nachfolger von Markus Krusche, die "Kirche unterwegs" wiederzubeleben, bei der an vier Sonntagen im Jahr der Gottesdienst nicht im Gemeindezentrum oder der Kirche, sondern in einem Hopfengarten oder an einem See veranstaltet wird. Das einzige "Aber", meint Lademann, sei die hiesige Haltung vereinzelter Gruppen gegenüber evangelischen Pfarrern an sich: Während es mit den katholischen Kollegen oder Bürgermeistern keinerlei Probleme gab, kam es vor, dass bei ökumenischen Gottesdiensten und Veranstaltungen der evangelische Vertreter entweder hinten angestellt oder sogar explizit ausgeladen wurde. "Mich als Person trifft das nicht, aber als Vertreter von 1700 Protestanten stört mich das schon."

Wer die Nachfolge von Julian Lademann antreten wird, ist noch nicht entschieden. Zunächst wird eine Vertretung für den Sommer einspringen, bis der Kirchenvorstand einen der Bewerber auswählt. Sehr wichtig ist es Pfarrer Lademann, seine Konfirmanden von diesem Jahr noch selbst zu konfirmieren. 2013, als er die Stelle antrat, übernahm er gleich die Konfirmanden von seinem Vorgänger, sodass diese von einem ihnen fast fremden Pfarrer konfirmiert wurden. Um das zu umgehen, hat er den Termin auf den 26. März vorverlegt, sodass seine letzte Amtshandlung in Au die Konfirmation seiner Schützlinge sein wird, was für ihn persönlich ohnehin immer "das Highlight des Jahres" sei.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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