Neue Schule für Taufkirchen:Einmalige Wildnispädagogik

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In Taufkirchen ist die Gründung einer Montessori-Schule geplant

Das Projekt eines Naturdorfes am Nordrand von Taufkirchen ist gescheitert. Die Montessori-Schule, die ebenfalls dort geplant war, soll jedoch realisiert werden. Ein Montessori-Verein, der vor einem Jahr in Taufkirchen gegründet worden ist, hat die Genehmigung bei der Regierung von Oberbayern beantragt und ist zuversichtlich, bereits im Herbst starten zu können. Es gibt bereits einen Mietvertrag mit der Gemeinde Taufkirchen über zwei Räume im Wasserschloss, die man nutzen könnte. Der Schwerpunkt soll auf Wildnispädagogik liegen. So eine Ausrichtung gebe es bislang bayernweit noch nicht, sagte die Vorsitzende des Montessori-Vereins, Martina Wolter.

Ursprünglich sollte auf dem Schiller-Anwesen im Norden Taufkirchens ein naturnahes Mehrgenerationendorf mit einer Montessori-Schule realisiert werden. Die Initiative ging vom Oase-Lebenskreis aus, der das Projekt über eine Genossenschaft stemmen wollte. Dabei ergaben sich jedoch zwei Probleme. Die Regierung von Oberbayern lehnte das Schulkonzept ab und für weitere Schritte hätte man juristischen Beistand benötigt. "Das konnten wir uns nicht leisten", sagte Marile Götz, Vorsitzende des Oase-Lebenskreises. Zum anderen habe man die Gründung der Genossenschaft in fremde Hände gegeben und dabei sei das Vorhaben "an die Wand gefahren", worden, sagte Götz: "Wir haben gespürt, wir kommen nicht mehr weiter."

Allerdings habe man das Schulprojekt nicht aufgegeben. Weil der Montessori-Landesverband ein starker Partner sei, haben die interessierten Eltern in Taufkirchen einen Montessori-Verein gegründet, der die Montessori-Schule weiterverfolgt hat. Etwa 30 Mitglieder hoben den Verein im vergangenen Jahr aus der Taufe; überwiegend Eltern von Kindern, die bereits den Waldkindergarten des Oase-Lebenskreises besuchen. Sie haben das Konzept einer Montessori-Schule mit Wildnispädagogik vom Landesverband prüfen lassen. Dort sei man von dem Konzept angetan gewesen und habe Unterstützung angeboten. Für Martina Wolter, die Vorsitzende des Montessori-Vereins, ein ganz wesentlicher Schritt. Denn es sei bekannt, dass die Regierung von Oberbayern sehr zurückhaltend sei, wenn es um die Gründung weiterer privater Schulen gehe: "Die wehren sich mit Händen und Füßen." Aber mit dem Montessori-Landesverband im Rücken sei sie nun zuversichtlich, dass man die Genehmigung noch für dieses Schuljahr erhalte. Insbesondere weil es eben diese Ausrichtung auf Wildnispädagogik noch nicht gebe.

Der Verein hat bereits zwei Lehrkräfte an der Hand, die über eine Montessori-Ausbildung verfügen sowie einen Wildnispädagogen. Geplant ist eine gemeinsame Klasse, in der Kinder von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe unterrichtet werden. In vielen Montessori-Schulen sei es üblich, drei Jahrgangsstufen zusammenzufassen, sagte Wolter. In diesem Fall seien es nun mal vier.

Der Unterricht soll im Wasserschloss Taufkirchen erfolgen, und zwar in Räumen, für die die Gemeinde bereits das Nutzungsrecht hat: im ersten Stock des Ostflügels. Falls die Gemeinde das Schloss kaufen sollte, könnte man mittelfristig den ganzen zweiten Stock mieten. Darüber hinaus könnte man sich vorstellen, den Unterricht bei schönem Wetter auch ins Freie zu verlegen, beispielsweise auf die Schlossterrasse. Ferner ist für die Wildnispädagogik geplant, einen Tag in der Woche im Wald zu verbringen. In den nächsten Wochen will der Verein Nägel mit Köpfen machen: Am 31. Mai findet um 20 Uhr im Wasserschloss ein Elterninformationsabend statt, bei dem die Eltern, die ihre Kinder anmelden wollen, einen Erfassungsbogen ausfüllen sollen. Die Schulanmeldung ist dann für 3. und 4. Juni geplant.

© SZ vom 07.05.2016 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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