Kreistag soll Beschluss fassen:Petition für zweigleisigen Ausbau der S 2

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Die S-Bahn-Verbindung soll besser werden. Die Grünen fordern dazu eine Resolution des Kreistags. (Foto: Renate Schmidt)

Erdinger Grüne erringen im Strukturausschuss mit ihrem Antrag einen Teilerfolg. Allerdings müssen sie bei einer Ergänzung zur zweiten Stammstrecke in den sauren Apfel beißen.

Von Thomas Daller, Erding

Die Grünen haben im Strukturausschuss des Landkreises und damit auf Kreisebene einen ihrer seltenen politischen Erfolge erzielt: Der Kreistag soll eine Resolution beschließen, dass der Landkreis einen durchgängigen zweigleisigen Ausbau der S 2 zwischen Markt Schwaben und Altenerding fordere, den der Freistaat, die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium möglichst zügig realisieren sollen. Allerdings mussten die Grünen dafür auch eine Kröte schlucken: Denn die CSU ergänzte den Antrag dahingehend, dass man auch den Bau der zweiten Stammstrecke in München fordere. Denn sie sei die Voraussetzung für eine Taktverdichtung. OB Max Gotz (CSU) rieb den Grünen unter die Nase, dass die Münchner Stadtratsfraktion der Grünen ",massiv" gegen den Bau der zweiten Stammstrecke sei. Dennoch wurde der Beschluss des Strukturausschusses einstimmig gefasst.

Der Antrag stammte noch vom November vergangenen Jahres und enthielt neben der Forderung nach einem zweigleisigen Ausbau auch den Wunsch nach einem durchgängigen 20-Minuten-Takt. Das ist seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 mittlerweile der Fall. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) ließ durchblicken, dass auch die Forderung nach der Resolution nicht unbedingt notwendig sei, weil die sogenannten Verbundlandräte im Einzugsgebiet des MVV immer wieder diesen zweigleisigen Ausbau sowie andere Verbesserungen angemahnt hätten. Seine Mitarbeiterin Katrin Neueder ließ er dann alle Termine und Schreiben aufzählen, die in dieser Sache bereits erfolgt seien und die noch anstünden. "Aber selbstverständlich können wir dem auch gerne zustimmen, dies möglichst zügig zu realisieren", sagte Bayerstorfer.

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Grünen-Kreisrätin Monika Wenger traute ihren Ohren nicht und fragte nach, ob Bayerstorfer tatsächlich angekündigt habe, dem Grünen-Antrag zuzustimmen: "Habe ich Sie richtig verstanden?", fragte sie nach. Denn die Grünen laufen in den Ausschüssen und im Kreistag mit ihren Anträgen so häufig auf, dass sie deswegen in der vergangenen Kreistagssitzung sogar den gesamten Haushalt 2023 abgelehnt hatten. Bayerstorfer bekräftigte dies. Allerdings, so fügte er hinzu, sollte man den Antrag dahingehend ergänzen, dass man auch den Bau der zweiten Stammstrecke fordere, wenn man eine Taktverdichtung erreichen wolle. Denn sie sei das Nadelöhr, ohne sie erreiche man nicht die volle Verkehrswirksamkeit.

Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) sah die Sachlage ähnlich: Auch er plädiere für eine Taktverdichtung, die nicht bei 20 Minuten bleiben dürfe. Wenn der Ringschluss komme, "macht das auch Sinn". Aber man müsse die Zusammenhänge sehen, ohne zweite Stammstrecke sei eine Taktverdichtung nicht möglich. Und die Fraktion der Grünen im Münchner Stadtrat sei "massiv dafür, dieses Projekt zu stoppen", sagte Gotz.

"Dort stehen links und rechts die Häuser"

Auf ein weiteres Problem wies Thomas Gneißl von den Freien Wählern hin: Die Unterlagen zur Planfeststellung auf diesem Streckenabschnitt sehen aktuell keinen zweigleisigen Ausbau vor, sondern lediglich Begegnungsabschnitte. Und diese Unterlagen stünden kurz vor der Veröffentlichung. Wenn man jetzt den zweigleisigen Ausbau fordere, könnte es dazu kommen, dass die Planungen von vorne beginnen müssten. Mit Verzögerungen, die einen gegenteiligen Effekt hätten. Besser wäre es, die Begegnungsabschnitte als einen "ersten Schritt" zu akzeptieren, aber den zweigleisigen Ausbau als Ziel zu bezeichnen.

Gotz hatte auch noch andere Zweifel, ob der zweigleisige Ausbau zügig realisiert werden könnte. Wenn man gedanklich die Strecke außerhalb der Begegnungsabschnitte abgehe, "stehen dort links und rechts die Häuser". "Ich behaupte, eine Neuauflage der Pläne erleben wir nicht."

Daraufhin begann Landrat Bayerstorfer die Beschlussvorlage umzuformulieren. Die Begegnungsabschnitte wurden als erster Schritt bezeichnet, der zweigleisige Ausbau als Ziel und schließlich wurde auch noch die Forderung nach der zweiten Stammstrecke in den Text aufgenommen. Monika Wenger war etwas kleinlaut, als sie Bayerstorfer fragte, ob man die zweite Stammstrecke nicht rauslassen könnte. "Nein", sagte Bayerstorfer, "weil wir uns sonst unglaubwürdig machen." Der Beschluss wurde dann einstimmig gefasst.

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