Nachfolger von Arnold dem Nasenlosen:Wenger Kirche feiert Jubiläum

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Das Haus ist für 500 000 Euro renoviert worden

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Gesehen haben die Wenger Kirche wohl schon viele, ist sie auf ihrem markanten Berg doch gut von der Autobahn A 9 aus zu erkennen. In ihrem Inneren wird an diesem Donnerstag geputzt und geräumt, denn das Gestühl und die Einrichtung sind zurück. Ein Jahr lang ist die Kirche renoviert worden, zum Jubiläum 550 Jahre Kuratiekirche Weng, ist alles fertig. Für den Herbst, wenn Geburtstag gefeiert wird, hat sogar Kardinal Marx sein Kommen angesagt. Doch an diesem Freitag, 27. Juli, werden Harfen, Flöten, Gitarren und 80 Sänger in dem hübschen Kirchlein auf dem Fraunberg zu hören sein. Die Fahrenzhausener Musiklehrerin Renate Selmeier leitet die Schar der Musikanten, die von 19.30 Uhr an ein Benefizkonzert für die Renovierung gestalten.

Anton Witmann gehört zu den Engagierten, die an diesem sonnigen Vormittag die letzten Spuren der Handwerker beseitigen. Die Wände sind gemalert, Fresken ausgebessert, neue Leitungen, eine neue Heizung und Tontechnik eingebaut worden. Bei Kirchenpfleger Benno Sedlmair, der gleich nebenan wohnt, war das Mobiliar eingelagert. 500 000 Euro hat alles gekostet, drei Viertel zahlt die Erzdiözese, 5000 Euro die Gemeinde, den Rest der Pfarrverband, daher das Benefizkonzert.

Wer das Kircheninnere betritt, ist überrascht von der Höhe, die nicht zu einer einfachen Dorfkirche passt. "Es heißt, die Freisinger Bischöfe wollten hier ein Kloster oder Chorherrenstift bauen. Warum dann doch nicht, weiß man nicht", erzählt Anton Hermann, der beim Aus- und Wiedereinräumen hilf. Der Legende nach soll die hochgotische Kirche St. Georg zusammen mit den Kirchen von Inhausen und Johanneck von Marschall Arnulf dem Nasenlosen von Massenhausen gestiftet worden sein, als Sühne für die Verbrennung seiner Ehefrau im Jahr 1323. Tatsächlich aber wurde die Kirche erst 140 Jahre später von Hans Fraunberger zu Haag auf Massenhausen und seiner Ehefrau Anna Marschalkin zu Pappenheim erbaut.

An die Stifter erinnert seit 1472 ein prächtiges, aber leeres Hochgrab. Immerhin waren die Fraunberger aber das Nachfolgegeschlecht von Arnold dem Nasenlosen, der kinderlos starb, genau so, wie ihm seine Frau das vor ihrem Tod prophezeit hatte.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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