Musikschule Nandlstadt:Regie über Whatsapp

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Die Premiere ist verschoben, doch die Akteure bleiben am Ball

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Es soll der Höhepunkt des 30. Jubiläums der Nandlstädter Musikschule "Papageno" von Helmut und Afra Schranner werden: Die Aufführung des Theaterklassikers "Brandner Kaspar", die eigentlich im April geplant war. Wegen des Coronavirus ist die Premiere nun auf Juni, wenn nicht sogar auf September verschoben worden. Die Schauspieler unter der Regie von Steffi Baier seien im Januar sattelfest in ihren Rollen gewesen, berichtet Helmut Schranner, der das Projekt koordiniert. Das Stück sei beinahe fertig gewesen, die Choreografie habe gestanden, jede Handbewegung sei einstudiert und die aufwendige Bühne gebaut worden. "Alle sind jetzt sehr enttäuscht und bedrückt", schildert Schranner er die Stimmung.

Dennoch würden alle am Ball bleiben, die Regisseurin melde sich täglich über den Messenger-Dienst Whatsapp bei den Schauspielern und gebe Tipps zum Üben und kleine Änderungen durch. Niemand vergesse seinen Text, auch nicht über Monate hinweg, da ist sich Schranner sicher. Er selbst habe im August vergangenen Jahres mit dem Einstudieren seiner Rolle begonnen, im Januar habe er sie frei sprechen können.

Nicht nur die Musikschule, sondern auch die Holledauer Musikanten, die für den musikalischen Teil der Inszenierung sorgen, feiern heuer mit ihrem 20-jährigen Bestehen ein Jubiläum und hatten schon fleißig geprobt. 80 Mitwirkende sind in die Produktion eingebunden, und der erwirtschaftete Überschuss soll wie schon die vorherigen erfolgreichen Produktionen - Schranners "Tanz der Vampire" oder "Sister Act" - dem Verein "Wir helfen heilen" von Wolfgang Leuschner zu Gute kommen.

"Der Brandner Kaspar und das ewige Leben", das sei ein Kultstück vom Feinsten, schwärmt Schranner, der das Stück im Jahr 2000 schon einmal in Nandlstadt auf die Bühne gebracht hat. Die Geschichte handelt vom personifizierten Tod, der "den Brandner" abholen will. Dieser kommt jedoch mit dem Sensenmann ins Reden, das Gespräch wird unter dem Genuss von Kirschgeist zunehmend vertraulicher und dem Brandner gelingt es, dem Tod im Kartenspiel weitere 18 Lebensjahre abzuluchsen.

Schranner hofft nun, dass das Stück im Juni aufgeführt werden kann. Ein Lichtblick sei die Zusage der Gemeinde, dass die Bühne bis Oktober in der Nandlstädter Hopfenhalle aufgebaut bleiben könne. Danach müsse sie aber für das Hopfenfest weichen. Alle Mitwirkenden seien nun in Warteposition, "wir kommunizieren über Whats app, man kann sich keine bessere Gruppe vorstellen", sagt Schranner - von diesem Zusammenhalt gerührt.

Die Tickets behalten für die Vorstellungen im Juni oder September ihre Gültigkeit. Die Kartenbesitzer werden über das online-Portal OK-Ticket angeschrieben und über die Verschiebung informiert. Wer seine Karten zurückgeben möchte, könne dies natürlich auch tun, den Kaufpreis gibt es laut Helmut Schranner dann zurück.

© SZ vom 25.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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