Moosburg:Zwei Spitzenteams unter einem Dach

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Der RGSV hat im Fußballtennis viele Titel geholt

Von Laura Dahmer, Moosburg

Elf Mal Bayerischer Meister, drei Mal deutscher Vizemeister, sieben oder acht Mal Bayernpokalsieger. Es ist eine stolze Bilanz für die Fußballtennismannschaften des Reha- und Gesundheitssportvereins RGSV Moosburg. Und als Vorsitzender Martin Hofmair es so aufzählt, klingt jede Zahl wie eine Frage - teils weiß er selbst nicht genau, wie viele Titel es waren. Gerade erst sind wieder zwei neue dazugekommen, die Fußballtennisspieler holten das Double aus bayerischer Meisterschaft und Bayernpokal. Jetzt bereitet man sich auf die Deutsche Meisterschaft im Juni vor.

Den Erfolg führt Hofmair, der gleichzeitig auch Trainer ist, auf eine Wechselwirkung zwischen den beiden Mannschaften zurück. "Es sind zwei Spitzenteams, man kann auf wahnsinnig hohem Niveau arbeiten. Ich würde fast sagen, dass sie im Training miteinander mehr gefordert werden als im Spiel", sagt Hofmair. Die Spieler unterteilen sich nach Alter, in der ersten Mannschaft spielen die erfahreneren, die sich altersmäßig zwischen 42 und 54 Jahren bewegen, sagt der Vereinsvorsitzende. "Und unser Egon, der ist 80 und spielt auch noch mit!" Die zweite Mannschaft habe dagegen einen Altersschnitt von Anfang 20. Langsam übernehmen sie offenkundig das Zepter in Moosburg, im Finale um die Bayerische Meisterschaft gewannen sie zum ersten Mal gegen ihre eigenen Vereinskollegen.

Man trifft sich einmal die Woche, dann wird vor allem gespielt. Die Teams werden durchgemischt, es herrscht eine entspannte Atmosphäre. "Wir kennen uns alle schon lange und verbringen viel Zeit miteinander", sagt Hofmair. Selbst die Jungen sind seit Jahren dabei, haben teils schon mit 13 oder 14 Jahren angefangen. Stolz zeigt er auf einen der sogenannten Hinterleute, der in die Hocke geht, um einen tief kommenden Ball mit der Brust anzunehmen. "Der Andi ist mittlerweile einer der stärksten Rückraumspieler in Deutschland. Ich kann mich noch erinnern, wie er hier angefangen hat - da hat er aus Angst keinen Ball mit der Brust genommen", sagt der Trainer.

Auf den ersten Blick wirkt Fußballtennis wie eine Art Volleyball, das man mit dem Fuß spielt. "So ähnlich kann man es auch erklären", sagt Martin Hofmair. Es spielen Vier gegen Vier in zwei Teams auf zwei Spielfeldhälften, die durch eine ein Meter hohe Leine getrennt sind. Über drei Kontakte müssen die Teams den Ball auf die gegnerische Seite bringen, maximal zwei Mal darf er dabei in der eigenen Hälfte aufkommen, immer nur ein Kontakt auf einmal ist zulässig. Drei Rückraumspieler positionieren sich hinten im Feld, sie nehmen den Ball an und legen ihn vor ans Netz. Dort steht der Schläger, der den Ball im oft sehr spitzen Winkel annimmt und übers Netz bringt - mal kraftvoll und weit, mal sanft und kurz. Es ist ein schnelles Spiel, immer wieder unterbrechen die Männer das Training zur Trinkpause. "Gerade für die Schläger können die Turniere wahnsinnig anstrengend sein, meistens wechseln sie jedes Spiel", sagt Hofmair.

Dabei sind viele Spieler gesundheitlich angeschlagen. Fußballtennis gehört zum Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern, mindestens fünf Handicappunkte muss jede Mannschaft aufweisen, um am Ligabetrieb teilnehmen zu können. "Viele fangen nach Verletzungen an, einige unserer Jungs haben vorher Fußball gespielt und wollten den Körperkontakt nicht mehr", erzählt Hofmair, dem es selbst so erging. Er kam zum Fußballtennis, nachdem er sich mit 18 Jahren einen Kreuzband- und Innenbandabriss zugezogen hatte.

Der Mannschaft bleibt in den nächsten Tagen nicht viel Zeit, sich über ihre gerade errungenen Titel zu freuen. In zwei Monaten steht der Kampf um die Deutsche Meisterschaft an. Hofmair hat allerdings kaum Hoffnung, dass es auch dieses Mal klappt: "Drei unserer guten Spieler können nicht mitfahren." Er zuckt mit der Schulter. "Dann nächstes Jahr."

© SZ vom 26.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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