Moosburg:Zu wenig Stellplätze

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Bauausschuss lehnt Umbau in Altstadt ab

Von Alexander Kappen, Moosburg

Zusätzlichen Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen, das ist in den Augen vieler Lokalpolitiker sicher wünschenswert. Das Problem ist jedoch, dass der Platz beschränkt ist und es somit Probleme mit den erforderlichen Stellplätzen gibt. Deshalb fiel am Montagabend nach längerer Grundsatzdiskussion im Bauausschuss des Stadtrats letztlich ein Antrag mit 0:12 Stimmen durch, der den Umbau eines Gewerbegebäudes in ein Haus mit neun Wohneinheiten und einer kleinen Geschäftsfläche vorsah.

Das Gebäude an der Herrnstraße, in zweiter Reihe gelegen und über einen Hinterhof erreichbar, soll laut Planung seine äußere Hülle behalten, weshalb es sich nach Einschätzung des Bauamts in "Art und Maß seiner baulichen Nutzung in die nähere Umgebung einfügt". Von dieser Seite hätte es also keinen Grund gegeben, das Vorhaben abzulehnen. Allerdings wären für die Gewerbeeinheit und die neun Appartements nach der Umgestaltung elf Stellplätze erforderlich. Zwei können im Innenhof nachgewiesen werden, sechs weitere wurden bereits 1986 bei einem Umbau des Hauses "abgelöst", wie es im Amtsdeutsch heißt. Es wurde also Geld an die Kommune für jeden Parkplatz gezahlt, den man nicht nachweisen konnte. Selbiges hätte der Antragsteller im aktuellen Fall jetzt auch gerne für die zusätzlichen drei Stellplätze getan, die durch den Umbau nötig wären. Insgesamt wären somit 9600 Euro fällig gewesen.

Der Bauausschuss wollte das Problem aber nicht einfach durch eine Stellplatzablöse aus der Welt schaffen - zumal es auch noch andere, erhebliche Kritikpunkte gab. Es sei mittlerweile der Einwand eines Nachbarn eingegangen, teilte Bauamtsleiter Herbert Held in der Sitzung am Montag mit. Es gebe "massive Einwände wegen der Feuerwehrzufahrt und der Müllabfuhr", wusste SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl zu berichten. Bezüglich der Parkplätze wies er darauf hin, dass letztlich von elf Stellplätzen neun abgelöst würden. Das sei ein "No go". Erwin Köhler (UMB) stufte die Probleme mit Feuerwehrzufahrt und Müllabfuhr "als gravierende Punkte" ein, er könne daher nicht zustimmen. Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) erkannte "gewisse Probleme", welche die Parkplatzsituation schaffe. Seiner Meinung nach könnte man das Areal auch in geringerem Umfang weiterentwickeln: "Man könnte sechs Wohneinheiten bauen, ohne drei weitere Stellplätze ablösen zu müssen."

Es sei in dem Bereich generell "schwierig, irgendwo Fahrzeuge abzustellen", bemerkte Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW), der die Sitzung leitete. Womöglich sei die Wahrscheinlichkeit größer, "dass die Leute in sechs größeren Wohnungen mehr Autos haben als die Bewohner von neun kleineren, aber das ist Kaffeesatzleserei". Stanglmaier fragt nach einer Möglichkeit, über einen städtebaulichen Vertrag zu regeln, "dass da nur Leute ohne Autos einziehen dürfen". Das stehe auf einem anderen Blatt, so der Bauamtsleiter, "aber über die Baugenehmigung ist so eine Regelung nicht möglich". Wie man mit solchen Fällen generell umgehen solle, meinte Martin Pschorr (SPD), sei letztlich "eine politsche Frage und keine Frage des Baurechts".

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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