Moosburg:Wider die Wohnungsnot

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Platz für Wohnungen: Hier soll das neue Wohngebiet "Amperauen" entstehen, im Hintergrund Häuser an der Feldkirchener Au. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Moosburger Stadtrat beschließt textliche Festsetzungen für das Neubaugebiet "Amperauen", das Platz für bis zu 640 Personen bieten soll. Auch für das "Obere Gereut" wird ein Bebauungsplan aufgestellt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wohnraum ist in Moosburg ein knappes Gut. An verschiedenen Ecken der Stadt soll nun Abhilfe geschaffen werden. Am Montag billigte der Stadtrat einstimmig die textliche Festsetzung für den Bebauungsplan "Amperauen", der Platz für 640 Einwohner schaffen soll. Zudem beschloss das Gremium mit 17:1 Stimmen, auch einen Bebauungsplan für einen Teilbereich des Gebiets "Oberes Gereut" aufzustellen.

In den Augen von Rudolf Heinz (CSU) ist es "sehr wichtig, die textliche Festsetzung für die Amperauen zu verabschieden". Wie auch aus einem Schreiben des Mietervereins hervorgehe, "hat Moosburg einen angespannten Wohnungsmarkt - man könnte auch sagen: eine Wohnungsnot". SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl dagegen fand es "sehr interessant, wie der Herr Heinz das Schreiben des Mieterverein interpretiert". Der Verein gehe nämlich davon aus, "dass der Stadtrat keine Wohnungsnot sieht", da es etwa keine Mehrheit für eine Mietpreisbremse gebe. Widerworte handelte sich Heinz auch mit seiner Anmerkung zu den artenschutzrechtlichen Maßnahmen des Bebauungsplans ein. Diese sehen etwa vor, dass die so genannte Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit geschützter Tierarten zwischen Anfang Oktober und Ende Februar erfolgen soll. Heinz bezeichnete es als "wahnsinnige Einschränkung und nicht nachvollziehbar, dass man da fünf Monate kein Haus bauen kann". Grünen-Fraktionssprecher Johannes Becher meinte, er wäre "sehr dankbar, wenn das Bundesnaturschutzgesetz auch in Moosburg Anwendung fände und wir uns keine eigenen Regeln basteln". Auch Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) verwies darauf, "dass das Gesetz ist, aus der Nummer kommen wir nicht raus". Letztlich ging der Planungsentwurf ohne Gegenstimme durch, die Verwaltung soll nun die weiteren Verfahrenschritte in die Wege leiten. Eine Änderung des Flächennutzungsplans ist nach Auskunft des Landratsamts nicht notwendig.

Im Baugebiet "Oberes Gereut" sind auf einer gut 37 500 Quadratmeter großen Fläche zwischen Staatsstraße 2350, Isar, Kulturgraben und Fischerstraße acht Einzel- und 26 Doppelhäuser, zwei Geschosswohnungsbauten mit fünf und acht Wohneinheiten und zwei Gebäude für Sozialwohnungen mit fünf und zehn Einheiten vorgesehen. Die privaten Grundstückseigentümer haben Übernahmeerklärungen für die Planungskosten abgegeben. Das soll in städtebaulichen Verträgen noch vor der öffentlichen Auslegung festgezurrt werden.

Alfred Wagner (UMB) scheiterte mit seinem Antrag, den Beschluss zu vertagen (2:16). Er wollte die Stadtratssitzung zur Finanzplanung im Frühjahr abwarten, um erst die zu erwartenden Folgekosten, etwa durch nötige Kinderbetreuungsplätze, zu eruieren. "Wir haben gerade unser Baugebiet in den Amperauen durchgewunken", gab Becher zu bedenken: "Wenn wir jetzt bei einem Baugebiet mit überwiegend privaten Eigentümern den Beschluss vertagen, wäre das ungerecht." Die Bürgermeisterin sicherte zu, die Folgekosten bei de Finanzplanung im Frühjahr zu behandeln.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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