Moosburg:Stadtrat beschließt neues Wohngebiet

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Auf dem Rockermaier-Areal sind 19 Mehrfamilienhäuser mit 219 Wohnungen geplant. Die Fraktion der Grünen kämpft bis zum Schluss darum, das Vorhaben in der geplanten Form zu verhindern

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt Moosburg wird weiter wachsen. Obwohl das Projekt umstritten ist, beschloss der Stadtrat am Montag mit 11:8 Stimmen, einen Bebauungsplan für das etwa 2,56 Hektar große, so genannte Rockermaier-Areal im Bereich zwischen Industrie-, Saliter- und Schlesierstraße aufzustellen. Dort wollen die Eigentümer von der Rebl & Penzkofer Immobilien GmbH 19 Mehrfamilienhäuser in Geschosswohnungsbauweise errichten. Darin sollen etwa 219 Wohneinheiten für Studenten, Familien und Senioren entstehen.

Die Fraktion der Grünen kämpfte bis zum Schluss darum, das Vorhaben in der Form, in der es nun geplant ist, zu verhindern. Sie hatte beantragt, einen Ideenwettbewerb für das Areal auszuloben, um die städtebaulich beste Gestaltung zu erreichen. Die Bebauung des Gebiets sei aufgrund seiner Fläche und Größe prägend für die gesamte Neustadt. Bisher seien die Gespräche über den Bebauungsplan nur in vertraulichem Rahmen im Rathaus geführt worden, sagte Alfred Wagner (Grüne) in der Sitzung am Montag: "Aber wir brauchen ein transparentes, öffentliches Verfahren mit Beteiligung der Bürger." Der Antrag der Grünen fand mit 6:13 Stimmen jedoch keine Mehrheit.

Doch um diesen Antrag wurde im Gremium ebenso wie anschließend um den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan heftig gerungen. Obwohl die ursprünglich vorgesehene Planungsvariante nach Rücksprache mit den Fraktionen, dem Landratsamt und dem zunächst eher skeptischen Moosburger Bauamtsleiter Herbert Held abgespeckt und bezüglich der Gebäudehöhen an die Umgebungsbebauung angepasst worden ist, liegen nach Wagners Ansicht "immer noch große Mängel" vor. Er befürchtet gar, dass "bis zu 250 Wohnungen für 600 bis 700 Leute" entstehen könnten. Seine Fraktionskollegin Evelin Altenbeck räumte ein, dass man nun "große Fortschritte im Vergleich zur ersten Planung" erkenne. Bei der nämlich, so sagte sie, "hatte man das Gefühl, dass das Stalag wieder aufgebaut werden soll, nur mehrgeschossig". Doch auch die aktuellen Pläne stellten sie nicht zufrieden. Die Grünzüge stimmten nicht mit dem Flächennutzungsplan überein. "Das kann nicht sein, dass da ein Grünzug mit einigen Bäumen einfach platt gemacht wird". Zudem monierte sie, dass das Thema auf der Tagesordnung stehe, obwohl der Bauamtsleiter im Urlaub sei.

Das wiederum brachte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) auf die Palme. Der Bauamtsleiter habe nach Abstimmung mit dem Landratsamt eine Stellungnahme abgegeben, die vorliege: "Er hat gesagt, dass es seiner Meinung nach jetzt passt." Und bezüglich des Grünzugs meinte Meinelt in Richtung Altenbeck: "Bei der Montessorischule können Hunderte von Bäumen abgeholzt werden und hier tut man wegen ein paar Bäumen rum - das ist scheinheilig."

Erwin Köhler (UMB) monierte, dass das gut 4000 Quadratmeter große Teilgrundstück im Norden des Planungsgebiets, das der Eigentümer an die Stadt zur Erweiterung des Schulzentrums Nord abtritt, "viel kleiner ist, als das, was im Flächennutzungsplan für die Schulen vorgesehen ist". Sowohl Meinelt als auch Alexander Penzkofer, Geschäftsführer von Reibl & Penzkofer Immobilien, wiesen darauf hin, dass das der Bedarf sei, den die Verwaltung für die Schulen ermittelt und dem Bauträger mitgeteilt habe. In diesem Zusammenhang bemerkte Martin Pschorr (SPD): "Wenn dieses Baugebiet verwirklicht wird, dann dürfen wir uns schon jetzt daran machen, im Westen der Stadt an einem anderen Standort eine neue Grund- und Mittelschule zu bauen." Er hätte den Aufstellungsbeschluss übrigens gerne vertagt, um nichtöffentlich zuvor noch ein paar Dinge zu klären. CSU-Sprecher Erwin Weber hielt dagegen nichts davon, "das alles in die Länge zu ziehen", weshalb er auch gegen den Antrag der Grünen war: "Wir haben einen großen Siedlungsdruck und benötigen dringend Wohnungen."

Während von Seiten des Bauträgers, der Planer und des städtischen Bauamts darauf verwiesen wurde, dass ein Aufstellungs- noch kein Satzungsbeschluss sei und Änderungen in der Planung im Laufe des Verfahrens jederzeit möglich seien, setzte Gerd Beubl (SPD) seine Erfahrung aus 30 Jahren Stadtrat dagegen. Er hätte genauso wie sein Fraktionskollege Christoph Marschoun einen Ideenwettbewerb nicht schlecht gefunden und meinte: "Wenn wir heute einen Aufstellungsbeschluss fassen, habe ich aus meiner Erfahrung heraus überhaupt keine Hoffnung, dass wir in den Planungen noch irgendetwas ändern können."

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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