Moosburg:Kritik an Baumfällung

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Vollausbau der Dr.-Schels-Straße schlägt hohe Wellen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der vergangene Woche vom Bauausschuss des Stadtrats beschlossene Vollausbau des westlichen Teils der Dr.-Schels-Straße samt Fällung der dortigen Birkenallee schlägt nicht nur in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Jetzt haben auch die Grünen-Stadtratsfraktion sowie Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) das Thema aufgegriffen und schriftliche Anträge an den Stadtrat gerichtet. Die Grünen möchten den Zustand der alten Bäume noch einmal überprüfen lassen und, falls sie gefällt werden müssen, möglichst große Bäume als Ersatz pflanzen. Dollinger dagegen will eine Umfrage unter den Anwohnern starten.

Der von Fraktionssprecher Michael Stanglmaier sowie Evelin Altenbeck und Alfred Wagner gezeichnete Grünen-Antrag sieht vor, dass vor der Fällung der Bäume ein Gutachten eines unabhängigen Sachverständigen zum Zustand der Bäume eingeholt wird. Sollte dieses ergeben, dass eine Fällung der Bäume unvermeidlich ist, beantragen die Grünen, dass "aus Gründen der Sicherung des Mikroklimas und des Stadtbildes Bäume mit einer Höhe von mindestens acht Meter gepflanzt werden". Die Baumsorten seien "unter dem Gesichtspunkt Widerstandsfähigkeit hinsichtlich Klimawandel und allergieauslösende Pollen - auf Birkenpollen reagieren zum Beispiel sehr viele Menschen - auszuwählen". Zudem, so heißt es im Antrag weiter, "ist zu prüfen, ob hierfür Bäume vom vorgesehenen Standort für die Montessorischule genutzt werden können". Als Beispiel, dass das Versetzen großer Bäume möglich ist, wird auf das Angebot spezialisierter Unternehmen verwiesen.

In der Begründung für ihren Antrag schreiben die Grünen: "Der Verlust der Bäume in der Dr.-Schels-Straße wird das gewohnte Straßenbild und das dortige Mikroklima stark beeinflussen." Die Neupflanzung von bereits etwas größeren Bäumen schaffe zu vertretbaren Kosten einen adäquaten Ersatz.

Josef Dollinger, der beobachtet hat, dass das Thema "nicht nur in den sozialen Medien, sondern mittlerweile auch von Anwohnern sehr kritisch diskutiert wird", beantragt "zur Beruhigung der erhitzten Gemüter" eine Umfrage. Die Stadt Moosburg soll demnach alle Grundstückseigentümer des betroffenen Quartiers, also der Dr.-Schels-Straße, der Egilbertstraße und der Breitenbergstraße bis zur Einmündung Rektor-Weh-Straße, anschreiben und darum bitten, folgende Fragen mit "Ja" oder Nein" zu beantworten: "1. Sind Sie, wie vom Bauausschuss beschlossen, für einen fachgerechten Vollausbau der Dr.-Schels-Straße und der dafür unumgänglichen Fällung des derzeitigen Baumbestandes? Selbstverständlich wird in diesem Fall eine Neupflanzung einer ansprechenden Allee mit möglichst großen Pflanzen in die Planung eingearbeitet und auch erfolgen. 2. Sind Sie für den Erhalt des derzeitigen Zustandes und somit für den Erhalt der Bäume? Selbstverständlich wird die Stadt auch weiterhin ihrer Straßensicherungspflicht nachkommen und entsprechende Belagertüchtigungen veranlassen. 3. Sprechen Sie sich für die Aufstellung eines Bebauungsplanes in Ihrem Quartier aus?"

Um datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten Rechnung zu tragen und um keine Unstimmigkeiten unter den Betroffenen zu erzeugen, schlägt Dollinger vor, "die eingehenden Antworten verwaltungsintern auszuwerten", schreibt er in der Erläuterung seines Antrags. Lediglich das Ergebnis der Abstimmung solle veröffentlicht werden. "Um den Eigentümern der Liegenschaften die auf sie zukommenden Vor- und Nachteile eines Bebauungsplanes in ihrem Quartier aufzuzeigen, ist eine entsprechende Erläuterung durch unsere Bauverwaltung beizufügen", so Dollinger weiter. Die Umfrage sei zeitnah zu stellen, damit für den kommenden Haushaltsplan die Mittel entsprechend eingestellt werden könnten.

© SZ vom 05.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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