Moosburg:Kreisverkehr bleibt eine Option

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An der Abzweigung ins Moosburger Neubaugebiet Amperauen entsteht vorerst eine Abbiegespur. Freunde eines deutlich teureren Kreisels im Stadtrat setzen aber durch, dass ein späterer Umbau der Kreuzung machbar ist

Von Alexander Kappen, Moosburg

Bis der Bebauungsplan für das Wohngebiet Amperauen, in dem Wohnungen für bis zu 580 Menschen entstehen sollen, endgültig steht, wird es noch ein bisschen dauern. Mitte März gab der Stadtrat Architekt Peter Wacker nach der Vorstellung seiner Entwürfe einen Packen mit Änderungswünschen mit nach Hause. Und auch die Frage, wie das Neubaugebiet an die Staatsstraße 2085 Richtung Mauern angeschlossen werden soll, geriet in der Sitzung am vergangenen Montag zu einer schwierigen Geburt. Nach langer Debatte entschied das Gremium sich für eine Abbiegespur samt Drückampel für Fußgänger und Radfahrer - allerdings soll auch die nötige Fläche vorgehalten werden, um später an der Kreuzung zur Alten Thalbacher Straße einen kleinen, leistungsfähigen und möglichst platzsparenden Kreisverkehr einrichten zu können.

In der Diskussion entwickelte sich ein munteres Wortgefecht zwischen fundamentalistischen Verfechtern von Abbiegespur und Kreisverkehr, an dessen Ende sich schließlich jeder ein bisschen als Sieger, aber auch Verlierer fühlen durfte. Planer Josef Gruber-Buchecker hatte in einer Machbarkeitsstudie beide Varianten untersucht. Sein Fazit: "Mit einer durchgehenden Fahrbahnbreite von etwa elf Metern ist die Stelle prädestiniert für eine Abbiegespur." Das Verkehrsgutachten von Professor Harald Kurzak habe klar ergeben, "dass eine Abbiegespur mit Drückampel hier reicht", sagte der Planer. In relativ kurzer Entfernung habe man mit dem sogenannten "Mauerner Kreisel" ja schon den nächsten Kreisverkehr, gab Gruber-Buchecker außerdem zu bedenken. Laut Sitzungsvorlage belaufen sich die Kosten für den Rückbau der bestehenden Verkehrsinsel samt Querungshilfe, die Installation der Ampel sowie die Erneuerung der Fahrbahnmarkierung und des Fahrbahnbelags auf maximal 90 000 Euro.

Für den kleinsten sinnvollen Kreisverkehr ging Gruber-Buchecker in seiner Planung von einem Durchmesser von 34 Metern aus. Dafür müsse man die Straßenachse um sieben Meter nach Westen verschieben. Die Kosten dafür mit allem Drum und Dran bezifferte er auf stolze 650 000 Euro. Zudem wäre laut Sitzungsunterlage mit dem Verlust einer verkaufbaren Wohnfläche von 1350 bis 1500 Quadratmetern zu rechnen. Aber das allergrößte Argument gegen einen Kreisel, das wurde Bürgermeisterin und Abbiegespur-Fan Anita Meinelt (CSU) nicht müde zu wiederholen, lautete: "Wir bekommen dort einen Kreisel definitiv nicht genehmigt, das Staatliche Bauamt lehnt ihn ab." Wenn man auf einen Kreisverkehr bestehe, so die Bürgermeisterin, "dann bekommen wir das Baugebiet in den nächsten Jahren nicht, dann steige ich aus der ganzen Sache aus".

Allerdings, darauf wiesen einige Stadträte hin, soll die Straße nach dem Jahr 2020 möglichst von einer Staats- zur Ortsstraße werden. Dann hätte die Kommune die Planungshoheit - und somit auch die Option, nachträglich einen Kreisverkehr zu installieren. Freilich nicht mit dem von Gruber-Buchecker vorgestellten Ausmaß, betonte etwa Grünen-Fraktionssprecher Johannes Becher: "Dass wir uns einen 34-Meter-Kreisel nicht leisten können, ist schon klar, aber es gibt ja auch andere Konstellationen mit einem kleineren Kreisel." Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) verwies auf Erding, "wo es auch zwei kleinere Kreisel in unmittelbarer Nähe gibt". Meinelt entgegnete: "Ein Kreisverkehr ist kein Allheilmittel, jeder denkt, das ist das Optimum, aber ich sehe das nicht so." Michael Hilberg (UMB) schon: "Ein Kreisel ist einfach das Beste, der regelt wechselnde Verkehrsströme von allein." Sein Fraktionskollege Alfred Wagner hält nicht viel von Drückampeln. "An der Baywa-Unterführung haben wir eine, da muss man zweimal drücken, bis man als Radfahrer über die Straße kommt." Bernd Schaffer (CSU) regte schließlich an, "jetzt eine Kreuzung zu machen und die Möglichkeit zu schaffen, später einen kleinen, in der Mitte befahrbaren Kreisel zu errichten, um den auch Lkws rumkommen". Erwin Köhler (UMB) griff das auf und stellte den entsprechenden Ergänzungsantrag, der mit 16:6 Stimmen angenommen wurde.

© SZ vom 11.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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