Moosburg:Köhler kämpft weiter für Baracke

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Stadtrat appelliert an Kollegen, mit Überdachung nicht zu warten

Der Finanzausschuss des Stadtrats hat eine von Erwin Köhler (UMB) beantragte Überdachung der Sabathiel-Baracke, der letzten erhaltenen Gefangenenunterkunft des früheren Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A, vorerst abgelehnt. Stattdessen soll zwar in den Haushalt 2020 ein Betrag von 66 000 Euro eingestellt werden. Mit einem Gutachten soll aber erst geprüft werden, ob und mit welchen Maßnahmen die Baracke zu erhalten ist. Darüber soll der Stadtrat dann gegebenenfalls entscheiden. Köhler, der auch Mitglied des Teams "Nutzungskonzept Stalag-Baracken" ist, lässt aber nicht locker. In einem offenen Brief an seine Stadtratskollegen bittet er darum, die Baracke nun doch so schnell wie möglich einzuhausen.

"Besten Dank für Ihre am 11. November mit überzeugender Mehrheit bekundete Wertschätzung der Sabathiel-Baracke als Alleinstellungsmerkmal für das Ansehen Moosburgs regional und international und für die Bereitstellung der für eine Einhausung/Überdachung dieses maroden Denkmals beantragten Haushaltsmittel", schreibt Köhler an die Stadträte. "Leider sahen Sie sich nicht in der Lage, der noch in Originalbauweise vorhandenen Gefangenenbaracke aus dem Zweiten Weltkrieg Schutz vor ihrem weiteren Verfall im kommenden Winter zu gewähren", so Köhler weiter: "Denn Sie wollen die Ermittlung der Kosten für ihre Instandsetzung abwarten, die aber umso teurer werden, je länger die Baracke der Witterung schutzlos ausgesetzt bleibt."

Köhler bittet seine Kollegen, sich an die eindringlichen Appelle einschlägiger Fachstellen zu erinnern, "die Stadt Moosburg möge die Sabathiel-Baracke dauerhaft erhalten". Die Fachstellen hätten dargelegt, wie wichtig es sei, "die derzeit Verantwortlichen und die nachwachsenden Generationen auf die schrecklichen Leiden des Zweiten Weltkriegs hinzuweisen und als Mahnung zu begreifen". Gerade in der heutigen Zeit des nationalen und internationalen Friedensdiskurses sei es notwendig, Verantwortung zu übernehmen.

Köhler hat die Nachkommen von Kriegsgefangenen im Blick. Für viele sei die Sabathiel-Baracke wichtige Anlaufstelle zur Verarbeitung des familiären Kriegstraumas. "Es liegt an uns, ihnen zu zeigen, dass wir ihre Bedürfnisse ernst nehmen und ihnen auch mit dem Erhalt der Sabathiel-Baracke ihre Vergangenheitsbewältigung erleichtern wollen", so Köhler. "Unter Würdigung ihrer weittragenden Bedeutung erscheint es geboten, eindeutig zu bekunden, dass die Sabathiel-Baracke auf jeden Fall zu erhalten ist, auch ohne vorherige Kenntnis der dafür anfallenden Kosten." Köhler will, dass das Thema am 25. November im Stadtrat behandelt wird.

© SZ vom 19.11.2019 / axka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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