Moosburg:Jeder Handgriff muss sitzen

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Hilfsorganisation "Navis" probt drei Tage lang den Ernstfall

Zum Abschluss gab es Weißwürste. Aber davor war es ein bisschen wie auf den Philippinen. "Da hat es beim Aufbau auch geregnet", erinnert sich Georg Zeller, "aber es war nicht so kalt wie hier". Erst recht nachts ist es auf den Feldbetten ziemlich frisch geworden. Dafür war die Anreise deutlich komfortabler als sonst: Das "Katastrophengebiet" war diesmal in Hansmühle bei Moosburg. Dort hat die Hilfsorganisation "Navis" den Ernstfall geprobt.

In der Vergangenheit hat sie zum Beispiel nach Katastrophen in Nepal und auf Haiti geholfen. Damit auch beim nächsten Mal jeder Handgriff sitzt, wurde nun drei Tage lang ein kompletter Einsatz nachgestellt - von der Alarmierung der Mitglieder über den Transport der Geräte bis zum Auf- und Abbau des Camps, die Versorgung mit "Einmannpackungen" und das anschließende Verstauen des gesamten Materials im Lager in Moosburg. Mit der Bilanz ist Vorsitzender Wolfgang Wagner mehr als zufrieden: "Alles hat reibungslos geklappt, es war ein voller Erfolg."

Mitglieder mit wenig oder gar keiner Einsatzerfahrung konnten wichtige Erfahrungen sammeln und sich ein Bild von der Arbeit in einem Camp mit fünf Zelten, Feldhospital und zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen machen. Ärzte gaben den Neulingen zum Beispiel Einweisungen in die Arbeit mit Röntgenapparaten und erklärten ihnen, wie man aus Salz- oder völlig verschmutzten Wasser wieder genießbares Trinkwasser macht. Aber auch "alte Hasen" haben noch an dem einen oder andere Schräubchen gedreht: Es hat sich zum Beispiel gezeigt, wie wichtig es ist, die Treibstoffkanister genau zu beschriften, damit auch wirklich niemand Diesel und Benzin verwechselt.

Gut drei Dutzend Helfer waren jeden Tag im Einsatz, und immer wieder kamen auch externe Besucher auf das Gelände, darunter Landrat Josef Hauner, Kreisbrandrat Manfred Danner und ein Nandlstädter Ehepaar, das an einem runden Geburtstag auf Geschenke verzichtet und lieber Spenden für "Navis" gesammelt hatte. Der Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden, und der Verwaltungsaufwand liegt gerade einmal bei 0,7 Prozent. Alle Helfer arbeiten ehrenamtlich.

Der Verein war 2004 aus den Reihen der Flughafenfeuerwehr gegründet worden. Er half etwa nach der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan, dem Hochwasser in Bayern, dem Erdbeben in Nepal und den Überschwemmungen in Sri Lanka.

© SZ vom 11.10.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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