Moosburg:In Sonntagsschuhen auf dem Hartplatz

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In der 50-jährigen Geschichte der Moosburger Handballer finden sich einige Kuriositäten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wenn die Handballer der SG Moosburg am 30. Juni mit einem Festabend samt Gaudi-Turnier ihr 50-jähriges Bestehen feiern, blicken sie auf ein sehr ereignisreiches halbes Jahrhundert zurück. Eines mit großem Engagement und Zusammenhalt, vielen gesellschaftlichen Höhepunkten und einigen sportlichen Erfolgen.

Am 1. April 1968 wurde die Abteilung - damals noch als Bestandteil des Turnvereins von 1862, der erst später in der SGM aufging - gegründet. Erster Vorsitzer war Rudi Stark, dessen Namen man auch aus einer anderen Sportart kennt: Er war Zweitliga-Schiedsrichter im Fußball und ist Vater des ehemaligen Fifa-Referees Wolfgang Stark. Rudi Stark fungierte bei den SGM-Handballern auch als Trainer, für die Frauen war Ingrid Hadersdorfer zuständig. Ihre ersten sportlichen Gehversuche wagte die Handball-Abteilung Ende August 1968 gegen den VfL Landshut, musste dabei jedoch Lehrgeld zahlen: Die Moosburger Frauen verloren mit 1:15 (0:9) Toren, die Männer mit 8:28 (3:17). Auch in der Folgezeit pflegte die SGM gute Beziehungen zu Landshuter Vereinen, von wo immer wieder Trainer und Spieler kamen.

Die SGM-Handballer trainierten im Sommer zunächst auf dem Platz hinter der Stadthalle, dort, wo heute die Dreifachsporthalle der Realschule steht. Später zogen sie auf das Gelände an der Stadionstraße weiter, wo sich jetzt die SGM-Halle befindet. Als Umkleide und eine Art Vereinsheim diente damals eine Holzbaracke. Im Herbst, Winter und Frühling bestritten die Moosburger in den Anfangsjahren nur Auswärtsspiele, weils sie selbst keine Halle zur Verfügung hatten. Das änderte sich erst mit dem Bau der Dreifachturnhalle an der Albinstraße im Jahr 1972.

Und schon kurze Zeit später machte die am 17. September 1968 ins Leben gerufene Jugendabteilung mit Erfolgen auf sich aufmerksam. Am 22. September 1974 gewann die weibliche A-Jugend unter Trainer Reinhard Fremuth als erstes oberbayerisches Mädchenteam die Süddeutsche Meisterschaft. Die Spielerinnen weckten das Interesse des Verbands und anderer Vereine. So wurden Maria Spanfelner (Wanner) und Margit Conrad in die Bayernauswahl berufen. Conrad ging mit 17 zum FC Bayern München und spielte dort zwei Saisonen im Frauen-Bundesligateam.

Nach Moosburg zurückgekehrt, spielte Conrad dort mit den Frauen in der Bezirksliga. Später, in der Saison 1994/95, holten die SGM-Handballerinnen den Bezirksligatitel, verpassten aber auf kuriose Weise den Aufstieg: In sechs Qualifikationsspielen vergaben sie nicht weniger als 21 Siebenmeter. Auch bei den Männern ging es in den Anfangsjahren kurios zu. So wurde - damals spielte man noch im Freien - am 20. April 1969 ein Spiel wegen Schneefalls abgesagt.

Eine andere Partie bestritten die Moosburger in ihren Sonntagsschuhen, als sie in Gröbenzell einen Hartplatz vorfanden, der mit den mitgebrachten Stollenschuhen nicht bespielbar war. Dennoch konnten in der Folgezeit auch die Männer Erfolge feiern. So schafften sie ein paar Mal den Sprung in die Landesliga, auch wenn es stets postwendend wieder nach unten ging. Auch im Nachwuchs wurde bei der SGM nachhaltig gearbeitet. In der Saison 2000/01 schaffte die weibliche B-Jugend etwa die Qualifikation für die Bayernliga Süd. Gemeinschaft und gesellschaftliche Unternehmungen wurden bei den SGM-Handballern groß geschrieben, ob es nun Er-und-Sie-Turniere, Feiern im Kolpingheim oder Fahrten zu inter nationalen Jugendturnieren in Spanien waren. Heute gehören die vom inzwischen gegründeten Förderverein organisierten Ü-30-Partys genauso zu den Aktivitäten der Abteilung wie die regelmäßigen Altkleider- und Altpapiersammlungen. Derzeit haben die Handballer 237 Mitglieder, gut zwei Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Gespielt wird in zwölf Teams von der F-Jugend bis zur AH.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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