Moosburg:Hallenbad wird immer teurer

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Stadtrat billigt dennoch Kostenrechnung

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Stadt ist dem Bau eines neuen Hallenbads wieder ein Stück näher gekommen - und die Kosten sind wieder um ein Stück gestiegen. Am Montag wurde im Stadtrat die aktuelle Kostenberechnung für das nicht unumstrittene Projekt vorgestellt. Im Vergleich zu den Zahlen vom Mai 2018 stiegen die Kosten von knapp elf Millionen auf nun gut 12,6 Millionen Euro brutto. Selbst für bekennende Befürworter des Hallenbadneubaus wie der CSU-Stadtrat Rudolf Heinz ist "eine solche Steigerung ziemlich viel". Er könne das nur "verärgert zur Kenntnis nehmen und zähneknirschend zustimmen". Das Gremium billigte die Kostenberechnung mit 15:4 Stimmen.

Architekt Rainer Eckert und der für die Technik zuständige Planer Johann Franz Wach erläuterten die Kostensteigerungen. Seit vergangenem Jahr wurden demnach so einige Posten von einer auf die andere Kostenstelle verschoben. Letztlich, so Eckert, habe man nach Abschluss der Leistungsphase sechs - das ist die Vorbereitung der Vergabe - viele kleinere Ergänzungen mit aufgenommen, die sinnvoll seien und sich eben aufsummierten. So nannte er die Auswahl qualitativ hochwertigerer Fliesen, auch habe man "die Verfugung besser gemacht".

Einsparpotenzial gebe es nicht mehr, sagte Wach auf Nachfrage von Heinz. Die 267 000 Euro, die man für die ökologische Komponente bei der Beheizung ausgeben müsse, "sind Kosten, die sich nicht amortisieren - aber dafür hat man eine CO₂-Einsparung von 25 Prozent". Dass man auf die ökologische Komponente verzichte, "kommt nicht in Frage", sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU): "In unseren Neubaugebieten fordern wir das von den Bauherren, da können wir nicht sagen, dass wir selber das nicht machen."

Auch wenn an der Sinnhaftigkeit der ökologischen Komponente im Gremium niemand zweifelte, so gab es bei manchem Stadtrat doch große Bedenken, was die Gesamtkosten des Projekt anbetrifft. Alfred Wagner (Grüne) etwa zitierte frühere Aussagen der Bürgermeisterin. Demnach habe diese einst gesagt, wenn die Berechnung mal Kosten von zehn Millionen Euro ergeben sollte, könne man sich das Bad nicht leisten.

"An diesem Punkt sind wir jetzt angekommen - aber die Kosten sind jetzt nun mal so, wie sie sind", sagte Wagner, der jedoch darauf hinwies: "Es ist immer teurer geworden. Der Beschluss, das Bad zu bauen, ist aufgrund der alten Zahlen gefällt worden." Als besagter Grundsatzbeschluss im Juli 2017 gefasst wurde, ging man von Bruttokosten in Höhe von acht Millionen Euro aus.

Bedenken hatte Wagner auch bezüglich der Planung. "Die Berechnung geht von sehr optimistischen Besucherzahlen aus, reichen da die sechs vorgesehen Einzelumkleiden?" Nach Architekt Rainer Eckerts Einschätzung schon. "In der Umkleide ist man fünf, im Winter vielleicht sieben Minuten, da reichen sechs Umkleiden. Außerdem gibt es noch drei Sammelumkleiden. Die sind so groß, dass man drin Fußball spielen kann."

Gerd Beubl (SPD) betonte, dass die Kosten seit der Berechnung vom Vorjahr brutto um mehr als 15 Prozent gestiegen seien. "Und bei der derzeitigen Marktlage im Baugewerbe wissen wir, dass es noch teurer wird." Er traue sich gar nicht zu sagen, "was ich denke, dass es am Ende kosten wird". Abgesehen von einem kleinen Kinderbecken habe man lediglich "fünf Bahnen mit 25 Metern, das ist auch nicht mehr als ein Planschbecken. Wir betreiben das Bad nur im Winter und schließen es im Sommer, dazu kommen die Wartungskosten - das ist ein Wahnsinn".

Auch Marin Pschorr (SPD) sprach von einem finanziellen Kraftakt. "Aber wir sind schon zu weit gekommen und sollten heute nicht stehen bleiben, sondern schauen, dass wir es finanziell vernünftig über die Bühne kriegen." Für die Investition gebe es ja gute Gründe: "Die Schulen, den Vereinssport und den Gesundheitsbereich." Josef Dollinger (FW) konnte dieser Argumentation "nur zustimmen" und bat seine Stadtratskollegen, die Kostenberechnung zu billigen.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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