Moosburg:Einkaufszentrum überdimensioniert

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Stadtrat lehnt Sondergebiet am "Mauerner Kreisel" ab

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Stadtrat hat am Montag das neue Baugebiet "Amperauen" mit Platz für etwa 640 Einwohner auf den Weg gebracht und mit 16:4 Stimmen die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans beschlossen. Das angrenzende Sondergebiet, auf dem ein Drogeriemarkt, ein Discounter und ein Vollsortimenter eine Verkaufsfläche von insgesamt 4000 Quadratmetern erhalten sollten, fand jedoch keine Mehrheit (9:11). Vielen Stadträten war es zu überdimensioniert.

Ursprünglich hätte das Sondergebiet am "Mauerner Kreisel", zwischen Westtangente und Staatsstraße 2085 gelegen, 28 000 Quadratmeter groß sein sollen. Mitte März beschloss der Stadtrat, es auf 18 000 Quadratmeter zu beschränken. Die Pläne, die Architekt Peter Wacker am Montag vorlegte, sahen allerdings eine Fläche von 24 500 Quadratmetern vor. Anders sei es nicht machbar, weil laut Baugesetzbuch 20 Prozent als Grünfläche genutzt werden müssten und die Investoren auch große, drei Meter breite Parkplätze auf der Freifläche vor den Märkten wünschten. Parkplätze auf dem Dach, ebenerdig im Gebäude oder in einer Tiefgarage, wie sie Michael Stanglmaier (Grüne) vorschlug, "werden von den Investoren abgelehnt", so der Planer.

"Wer hat denn hier die Planungshoheit: die Stadt oder der Investor?", fragte Alfred Wagner (UMB) und ärgerte sich darüber, "dass der Auftrag mit 18 000 Quadratmetern einfach ignoriert wurde". Man könne die Wünsche der Investoren verstehen, "aber der Stadtrat muss ihnen nicht jeden erfüllen", meinte Johannes Becher (Grüne), der einen sparsamen Flächenverbrauch anmahnte. Martin Pschorr (SPD) war generell gegen das in einer Randlage liegende Sondergebiet, "weil in Degernpoint innenstadtrelevante Sortimente ausgeschlossen sind und das hier ein kompletter Widerspruch ist".

Erwin Köhler (UMB) monierte, "dass das Gewerbegebiet nix mit der Versorgung des neuen Wohngebiets zu tun hat, sondern nur ein Markzentrum für Käufer von außerhalb ist". Daran fanden Josef Dollinger (FW) und Erwin Weber (CSU) nichts Schlimmes. "Das stärkt Moosburg als Mittelzentrum, wenn Leute aus Mauern und so weiter deshalb zu uns kommen und vielleicht auch in die Innenstadt weiter fahren und dort einkaufen", argumentierte Dollinger. Da sich eine Mehrheit gegen das geplante Sondergebiet aussprach, "liegen sämtliche Verhandlungen mit dem Drogeriemarkt und den anderen Bewerbern jetzt auf Eis", bedauerte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Nun müsse man sich noch ein weiteres Mal mit dem Planer zusammensetzen.

Der Umgriff des angrenzenden Baugebiets ist extra erweitert worden, um die Lücke zum abgelehnten Sondergebiet zu schließen und das Anbindegebot nach dem Landesentwicklungsprogramm zu erfüllen. Der Architekt hat Änderungsvorschläge aus der Sitzung im März eingearbeitet. Geplant sind 16 Doppelhaushälften, 28 Einzel- und acht Sonnenhäuser. Dazu kommen 16 Mehrfamilienhäuser samt Sozialem Wohnungsbau und eine Fläche für einen Kindergarten.

An der Haupterschließungsstraße ist nur auf einer Seite ein Gehweg geplant. Die Bebauung wurde von der Grenze zur Nachbarsiedlung "Feldkirchner Au" abgerückt, der Geschosswohnungsbau wurde dort in der Höhe reduziert. Eine Lärmschutzwand an der Staatsstraße ist nicht mehr vorgesehen, an der Einfahrt ins Baugebiet könnte nachträglich ein Kreisverkehr errichtet werden.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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