Moosburg:Alles unter einem Hut

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Bringt seine drei Funktionen unter einen Hut: Reinhold Föckersperger, Stadtpfarrer, Landkreisdekan und Domkapitular. (Foto: Peter Bauersachs)

Moosburgs Stadtpfarrer und Landkreisdekan Reinhold Föckersperger ist seit 1. Dezember Domkapitular. Welche Aufgaben ihn dabei konkret erwarten, weiß er nicht. Er lässt die Arbeit auf sich zukommen

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Stadtpfarrer Reinhold Föckersperger, auch Dekan des Moosburger Dekanats und Landkreisdekan, ist eine besondere Ehre zuteil geworden: Er wurde mit Wirkung zum 1. Dezember zum Domkapitular ernannt. Eine freudige Überraschung für den 60-jährigen Geistlichen, der seit einem Jahr den Pfarrverband Moosburg- Pfrombach leitet. Föckersperger ist von den Kapitularen gewählt und vom Bischof bestätigt worden. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich als Pfarrer hier vor Ort ins Domkapitel gewählt werden könnte", gibt er unumwunden zu.

Nach einer Strukturreform vor zwei Jahren müssen nun Domkapitulare nicht mehr ihren Haupttätigkeitspunkt im Ordinariat in München haben. Meist sind sie dort Ressortleiter in einem Referat im Ordinariat. Nun können sie auch andere Aufgaben innehaben, wie beispielsweise Föckerspergers Moosburger Amtsvorgänger Hans-Georg Platschek, der jetzt hauptamtlich Pfarrer von St. Peter in München ist. Das erhöht die Bandbreite des Tätigkeitsfelds. Drei dieser Pfarrer gehören jetzt dem Domkapitel an, Föckersperger für die Region Nord. Was hat es überhaupt mit diesen Domkapiteln auf sich? An den Kathedralen der Bischofssitze aller bayerischen Bistümer gibt es Domkapitel. Sie nehmen liturgische Verpflichtungen der Domkirche wie auch Aufgaben der Diözesanverwaltung wahr und wirken als Beratungsgremium des Bischofs. In den Metropolitansitzen München und Bamberg heißen sie Metropolitankapitel. Diesen gehören je zehn Domkapitulare, ein Dompropst und ein Domdekan an. In den übrigen Bistümern sind es acht Domkapitulare. Die Geschichte der Kapitel als Senat des Bischofs reicht bis ins vierte Jahrhundert zurück. Vom achten Jahrhundert an ist eine organisatorische Vereinigung zu Kollegien bezeugt.

Wie wird sich Föckersperger in die Kapitelarbeit einbringen? Bisher weiß er nur Grundsätzliches über die Arbeit dort. Regelmäßig oder je nach Bedarf würde sich das Kollegium der zwölf Kapitulare treffen, mehrmals im Jahr zumindest und jeweils aus besonderen Anlässen. Dazu kommen noch besondere Verpflichtungen der Anwesenheit und der Mitwirkung. Wie ist diese zusätzliche Verpflichtung zu den bisherigen Aufgaben zu schaffen? "Man bringt`s unter den Hut, wenn dieser groß genug ist", antwortet Föckersperger lachend auf diese Frage.

Und er ist wohl groß genug. Als Pfarrer in Moosburg wird er wohl nicht zu allen Terminen nach München fahren müssen, etwa zweimal im Monat zu Kapitelmessen und anschließenden Konferenzen wird dies wohl der Fall sein. "Es fällt jedenfalls deswegen kein einziger Gottesdienst aus", versichert Föckersperger. Die Aufgaben und Einsichten, die man im Domkapitel bekomme, seien zunächst neu. "Es gibt ja keine Ausbildung zum Domkapitular." Dass er aber auch wegen seiner Erfahrung als Pfarrer und 18 Jahre bisher als Dekan gewählt worden ist, dessen ist sich Föckersperger sicher.

Ob diese Ernennung zum Domkapitular ein Schritt auf der Karriereleiter sein könnte - über diese laienhafte Frage kann der Geistliche nur schmunzeln, auch, mit welcher Grundhaltung er sich einbringen werde. "Eigentlich steh ich auf dem Boden der katholischen Kirche", sagt er lächelnd. Im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, aufgeschlossen für die Zeit und deren Nöte, aber auch rückgebunden an die gute Tradition. "Prüft alles und behaltet das Gute", habe der Apostel Paulus gesagt. Im guten Sinne traditionsgebunden sei auch seine Pfarrei Moosburg, in der er hoffe, in zehn Jahren in den Ruhestand gehen zu können.

© SZ vom 19.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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