Moosburg:Alles Käse

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Stadtmarketingreferent Alfred Wagner eröffnet Anfang Dezember einen Feinkostladen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Alfred Wagner hat einige Ideen, was man zur Belebung der Moosburger Innenstadt so alles machen könnte. Als Stadtmarketingreferent gehört das gewissermaßen zu seinen Aufgaben. Nicht zwingend zu seinem Anforderungsprofil gehört es allerdings, eine dieser Ideen gleich selbst in die Hand zu nehmen und auf eigene Rechnung umzusetzen. Genau das macht er jetzt aber. Wagner eröffnet Anfang Dezember im ehemaligen Blumenladen Beubl im Weingraben ein Geschäft für Käse, Wein und Feinkost. Es ist eine Art lokales Joint Venture. Während Wagner als Inhaber und Geldgeber fungiert und sich um das Finanzielle kümmert, wird die gelernte Metzgereifachverkäuferin Nicole Triebel, die eine Käse- Zusatzausbildung gemacht hat, den Laden führen. Das Interessante daran: Wagner und Triebel haben sich zuvor überhaupt nicht gekannt.

Den Kontakt kam über Silvia Rott vom "Schönen Laden im kleinen Haus" am Plan zustande. Dort entstand vor ziemlich genau einem Jahr die Idee, einen Käseladen in Moosburg zu eröffnen. "Ich war damals zum Kaffeetrinken dort, und dann sind wir darüber ins Gespräch gekommen, was in der Stadt noch so an Geschäften fehlt", erinnert sich Wagner. Man habe festgestellt, dass es in Moosburg schon seit Jahren keinen Käseladen mehr gibt. "Ich habe gesagt: Ich würde es schon machen - aber ich kenne mich fachlich nicht damit aus". Außerdem wollte er seine sichere Festanstellung als Controller nicht aufgeben: "Ich habe Familie, da war mir dieser Schritt doch zu groß." Doch dann "hat die Silvia gesagt, sie wüsste da jemanden".

Und so setzte sich Alfred Wagner schließlich mit Nicole Triebel zusammen - und sie wurden sich einig. Obwohl die beiden sich nicht kannten, "ist das Vertrauen absolut da, wir verstehen uns super", sagt Wagner, für den das Ganze "eine interessante Geschichte, ein besonderes Teamwork" ist. Triebel bringt als Angestellte das Knowhow mit, Wagner als Inhaber das Kapital. Das finanzielle Risiko trägt Wagner allein. "Wenn es schief geht, dann sind meine Ersparnisse weg, aber es ist nicht gleich meine Existenz bedroht", sagt der Stadtmarketingreferent. Doch daran verschwendet Nicole Triebel gar keinen Gedanken: "Das geht nicht schief, ich bin überzeugt, dass es gut geht."

Seit einem halben Jahr laufen die konkreten Planungen für den neuen Käseladen in der Innenstadt. Eigentlich wollten die beiden einen viel kleineren Laden pachten, aber sie fanden nichts Passendes. Und dann wurden die Räume im Weingraben mit einer Verkaufsfläche von 60 Quadratmetern frei. "Und der hat uns sehr gut gefallen", so Wagner. Seit einigen Wochen wird nun schon eifrig gewerkelt, umgebaut, an der Einrichtung gearbeitet und nach Aushilfen gesucht, die Triebel im Laden unterstützen sollen. Wagner geht seinem bisherigen Job nach "und stelle mich höchstens mal am Samstag ins Geschäft". Dieses weiß er bei Nicole Triebel in guten Händen. Sie sei "mit Herzblut dabei", versichert sie: "Ich lebe und arbeite gerne in einer Kleinstadt wie Moosburg, in der man die Leute kennt". Bei ihrem letzen Job in Landshut, wo sie es mit viel Laufkundschaft zu tun hatte, "hat mir dieses Persönlich gefehlt".

Nun wird sie in Moosburg Käse "mit gehobener Qualität, der sich vom Standard abhebt", anbieten. "Das soll was für Käseliebhaber sein, ich denke, der Markt ist da", sagt Wagner. Zum Sortiment gehören aber auch Weine und Feinkost. "Das soll so in die Richtung Geschenkkörbe gehen", erläutert Wagner. Im Laden selber, in dem an einigen Tischen an die 15 Leute Platz haben, kann man Wein und kleine Brotzeiten zu sich nehmen.

Wagner, für den das Projekt "einen finanzieller Kraftakt" darstellt, ist zuversichtlich, dass das Konzept aufgeht: "Eine Geschenkboutique oder so hätte ich sicher nicht aufgemacht, aber bei einem Käseladen habe ich kein Bauchweh."

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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