Momentan gilt für weite Teile Fahrenzhausens ein Bauverbot:Dämme und Wände an der Amper

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Der Freistaat will den Hochwasserschutz in der Gemeinde jetzt anpacken. Noch gibt es keine konkrete Planung für das aufwendige Maßnahmenpaket. Bisher ist das Projekt am Widerstand der Anwohner gescheitert

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Das Wasserwirtschaftsamt München startet einen neuen Anlauf, um den Hochwasserschutz an der Amper im Gemeindegebiet Fahrenzhausen zu verbessern. Schon Ende der neunziger Jahre ist das Thema auf der Tagesordnung gestanden und im Sande verlaufen, dann wurde 2013 eine Studie erstellt, die jedoch nach massiven Protesten der Anwohner auch wieder in der Schublade verschwand. Jetzt, so berichtete Bürgermeister Heinrich Stadlbauer bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, waren wieder zwei Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes da und verkündeten einen neuen Vorstoß. Prinzipiell soll die Planung der Maßnahmen auf der Grundlage der umstrittenen Studie von vor vier Jahren erfolgen.

Genau das brachte Gemeinderat Robert Kern (Freie Wählergruppe) auf den Plan, und das nicht nur, weil er als Amper-Anwohner selbst von den Maßnahmen betroffen sein wird. "Es sollte nicht wie früher laufen, als man mit den Leuten, von denen der Grund benötigt wurde, nicht geredet hat. Weil sonst wird es sehr, sehr schwer werden, da eine Einigung zu finden", warnte er. Dass einiges an Konfliktstoff im Thema Hochwasserschutz in Fahrenzhausen liegt, zeigt der Umfang der ins Auge gefassten Maßnahmen, die das Landschaftsbild deutlich verändern werden.

So soll laut Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürgerliste) entlang des Weges an der Nordseite des Brucker Weihers ein Wall als Damm gegen Hochwasser aufgeschüttet werden. Näher an der Siedlung ist dann eine Mauer am Ufer der Amper geplant, beim Spielplatz an der Fußballanlage des FC Ampertal Unterbruck dann wieder ein Wall. Darüber hinaus soll die Straße zum Fußballgelände höher gelegt werden, um als Damm zu dienen. Zeit, sich an die Pläne zu gewöhnen, werden die betroffenen Anlieger haben, "das Thema Hochwasserschutz wird uns einige Jahre lang beschäftigen", betonte Stadlbauer.

Dass der Hochwasserschutz nicht nur die Landschaft verschandelt und teils Grundstücke durchschneidet, sondern auch ohne Hochwasser handfeste Vorteile für viele Fahrenzhausener Grundbesitzer hat, hob der Bürgermeister ebenfalls hervor. Denn momentan gilt für weite Teile des Hauptortes sowie der angrenzenden Siedlung Unterbruck ein Bauverbot, weil es sich um potenzielle Überschwemmungsgebiete handelt.

Tatsächlich laufen im Herbst erst einmal die naturschutzfachlichen Untersuchungen an, bei denen die Tierwelt ein Jahr lang zu allen Jahreszeiten beobachtet und dokumentiert wird. Auch Untersuchungen der Grundwasserströme finden statt, parallel laufen erste Planungsschritte. 500 000 Euro sollen allein die Planungen kosten, das Geld teilen sich Freistaat und Gemeinde. Vorhabensträger ist allerdings der Freistaat, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt München.

Der Gemeinderat von Fahrenzhausen hat nun in einem ersten Schritt einem Vertrag mit dem Wasserwirtschaftsamt zugestimmt, in dem auch die hälftige Teilung der Planungskosten festgeschrieben ist. Jetzt steigt das Wasserwirtschaftsamt in die konkretere Planung ein, mit den Skizzen werde er, der Bürgermeister, dann an die Betroffenen und Grundbesitzer heran treten, kündigte Stadlbauer an.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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