Mitten in der Region:Aller Anhang ist schwer

Die Kombination aus Alkohol und Straßenverkehr ist in vielerlei Hinsicht riskant

Kolumne von KORBINIAN EISENBERGER

Der souveräne Umgang mit Alkohol ist eine sehr brauchbare Eigenschaft, besonders in diesen Tagen, wo in den Bierzelten und -gärten so fleißig ausgeschenkt wird wie selten im Jahr. Unpraktischerweise sinkt die Souveränität meist exponentiell mit dem Stillen des Bierdursts, was zum Beispiel dann erkennbar ist, sobald es um den Verkehr geht. Oder um das Steuern eines Fahrzeugs.

In manchen Momenten könnte man nur allzu gerne darüber fluchen. Sollen sie sich ihr bayerisches Grundnahrungsmittel doch sonst wohin stecken. So ähnlich muss es dem Bierfahrer gegangen sein, der am Montagnachmittag mit seinem Anhänger an einem delikaten Ort gestrandet ist: An einer Einmündung mitten im Ortskern hat der bedauernswerte Mann seinen Anhänger mit dem Brauereilogo mitten auf der Straße verloren. Genau so, dass die Ortsdurchfahrt auf einen Schlag undurchfahrbar versperrt war. In solchen Momenten droht einem Bierfahrer der Verlust jeglicher Souveränität.

An der Einmündung spielten sich nun aufschlussreiche Szenen ab. Ein Autofahrer biegt hupend aus der Straße und rauscht mit einer wütenden Aura an dem Brauerei-Transporter vorbei - überraschenderweise nicht mit einem Münchner, sondern einem Rosenheimer Kennzeichen. Bei drei anderen Autos hingegen geht die Fahrertür auf. Zu viert packen sie den abtrünnigen Bierwagen und hängen ihn wieder ein. Einer löst noch die Bremse, und so geht die Reise des Bierfahrers nach zehn Minuten weiter dorthin, wo der ungestillte Durst lauert. Nie war der Umgang mit einer großen Menge Bier im Straßenverkehr souveräner.

© SZ vom 13.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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