Mittelschule Hallbergmoos:Jungunternehmer in der kleinen Pause

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Achtklässler betreiben eine kleine Firma und verkaufen Burger und Obst an Mitschüler

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Lernen für das Leben, diesen wichtigen pädagogischen Leitsatz haben die beiden Hallbergmooser Mittelschullehrerinnen Katja Kovacic und Irena Lauxen umgesetzt. Sie haben mit ihren achten Klassen eine Schülerfirma gegründet. Seit vergangenem Mittwoch bieten sie in der zweiten Pause vegetarische Burger und Fruchtspieße für Mitschüler an. Für das Projekt haben sie ein kleines Startdarlehen aufgenommen.

250 Euro hat der Leiter der Mittelschule, Rudolf Weichs, der Firma geliehen, "ich fungiere sozusagen als Schulleihbank. Und das stottern sie dann ab, sobald das Geschäft Gewinn abwirft", sagt Weichs. Lehrerin Katja Kovacic berichtet, vorab sei ein richtiger Darlehensvertrag abgeschlossen worden, mit Schullogo und Rückzahlungsbedingungen, sogar Verzugszinsen seien vorgesehen. "Das sind genau solche Sachen, mit denen sich die Schüler später im Leben auch herum schlagen müssen", sagt sie. Vom Förderverein und Elternbeirat kamen weitere 150 Euro, die müssen aber nicht zurück gezahlt werden. 37 Achtklässler nehmen teil, jeder muss abwechselnd alles machen. Im Fach Arbeitslehre werden vom Karottenbratling bis zur Schokosoße Spieße und Burger in der Schulküche zubereitet.

Der 14-jährige Henrik ist am ersten Mittwoch dem Verkaufsteam zugeteilt, ihm mache das großen Spaß, sagt er, "aber ich mag auch das Herrichten." Die Pause ist vorüber, fünf von 25 Burgern sind übrig, nicht schlecht für den ersten Tag, stimmen alle überein. Teils haben sich Menschentrauben vor den Verkaufstischen gebildet, viele schauten aber erst einmal. 2,50 Euro kostet ein Burger, 1,50 der Fruchtspieß, Soße gibt es für 30 Cent Aufschlag. Im Vorfeld hat die Schülerfirma eine Umfrage gestartet, welche Speisen gewünscht sind. Veggie-Burger und Fruchtspieße haben das Rennen gemacht. Außerdem war eine Vorgabe zu erfüllen: Dem regulären Verkauf in der ersten Pause durfte keine Konkurrenz erwachsen. Die Lehrerinnen haben auch Spaß, "vor allem, weil richtig was rauskommt", sagt Kovacic, und fügt freimütig hinzu: "Aber es ist anstrengender als normaler Unterricht."

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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