Markt Schwaben:Currywurst im Glas

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Asiatisch, vegetarisch oder traditionell: Daniela Wagner und Simone Strecker kochen Lebensmittel ein, die Markus Wagner dann im Internet verkauft

Von Alina Schimansky, Markt Schwaben

Die Food & Life Messe vor zwei Jahren war erst Anfang. Derzeit können sich Markus Wagner, Daniela Wagner und Simone Strecker kaum noch vor Aufträgen retten. Sie wecken Gerichte im Akkord ein und verkaufen die Gläser im Internet unter www.eingeweckt.de. Auf dem Kochplan stehen auch Gerichte, die man auf den ersten Blick nicht erwartet: Cannelloni mit Spinat-Füllung etwa, italienische Schweinerouladen, orientalisches Lammgulasch oder Currywurst. Das Sortiment ist gewachsen, seit die drei Markt Schwabener im April 2014 die ersten Gerichte über den Onlineshop verkauft haben. Bei ihren Kreationen lassen sie sich von eigenen Eindrücken und Vorlieben inspirieren.

"Das Glas kam eher zu uns als wir zum Glas", erzählt Markus Wagner. Denn erst durch einen Freund von Daniela und Markus Wagner ist im Januar 2012 die Geschäftsidee entstanden. Der Freund hatte dem Paar ein Glas mit eingewecktem Gulasch geschenkt. Derzeit müssen Kunden bis zu zwei Monate warten, bis sie ihre Bestellung erhalten. Denn Familie und andere Tätigkeiten in Haus und Garten dürfen unter der Liebe zum Einwecken nicht leiden. Das sei auch der Grund, warum die steigende Nachfrage so schwer bedienen ist. "Es ist eben kein Wunschkonzert", sagt Markus Wagner. Das gilt auch bei den Lebensmitteln: Die Saison macht es schwer, alle gewünschten Lebensmittel zu beschaffen. Der Nachfrage tun die Wartezeiten offenbar keinen Abbruch. "Gerade die älteren Leute wissen das Essen sehr zu schätzen", sagt Daniela Wagner. Regionale Produkte, das Fehlen von Zusatzstoffen, lange Haltbarkeit und eine recycelbare Verpackung lassen die Kunden genug Geduld aufbringen. Auch auf Geschmacksverstärker verzichtet das Team. "Ich würde nichts einwecken, was mir selber nicht schmeckt", sagt Daniela Wagner. Daher fiel die Entscheidung bei der Verpackung auch auf Glas. Glas hat keinen verfälschenden Eigengeschmack und kann wiederverwendet werden.

Bei größeren Bestellungen liefert Markus Wagner im Raum München persönlich aus. Er hat den Onlineshop aufgebaut. Ansonsten gehört vor allem Organisatorisches und die Buchhaltung zu seinen Aufgaben. Das Einwecken überlässt er den Frauen. Auch das Einkaufen, Verpacken und der Kundenkontakt wird von den zwei Frauen übernommen. Auch an diesem Tag läuft in der Küche der Markt Schwabener Doppelhaushälfte der Einweckautomat wieder auf Hochtouren. Wenn die Zeit es vereinbaren lässt, werden neue Gerichte ausprobiert. Simone Strecker bezeichnet sich selbst als Weltenbummlerin. "Ich schaue gerne in fremde Küchen und koche mit den Einheimischen", erzählt sie. Das sei einfach viel authentischer und lebendiger, nicht zu vergleichen mit einem Kochstudio oder einem Kochkurs.

Vor allem die asiatische Küche hat es ihr angetan, und auch bei ihren Kunden kommt sie gut an. "Das Hähnchen-Curry können wir schon langsam nicht mehr sehen", erzählen die drei und lachen. Auch die Aktionswochen, die im Internetshop gelegentlich angeboten werden, sind durchaus von den Reisen der Weltenbummlerin inspiriert. Indische Wochen oder Grillwochen kommen bei den Käufern sehr gut an.

Vegane Kost ist derzeit nicht erhältlich. "Die Sojabohne läuft nicht im Hinterhof spazieren", erklärt Simone Strecker. Es gestalte sich schwierig, auf regionale Produkte zurückzugreifen. Zudem lässt sich Tofu, der eines der wichtigsten Lebensmittel der veganen Ernährung ist, nicht einwecken. Die Auswahl sei daher eher beschränkt. Vegetarische Gerichte sind dagegen erhältlich, ebenso wie "süße Leckereien", wie sie auf der Internetseite angeboten werden.

Der Werbeslogan des Onlineshops "Fertiggerichte lecker und gesund" soll anzeigen, worum es dem Team geht: Fertiggerichte sollen nicht nur praktisch, sondern auch gut und gesund sein. "Es muss bei jedem mal schnell gehen", sagt Daniela Wagner. Ihre Einweckgläser in einem Supermarkt zu vertreiben, können sich die drei derzeit aber nicht vorstellen. Es wäre nicht machbar, zu dritt den Bedarf zu decken und jedes Glas liebevoll zu verpacken, sagen sie. Daher ist das Betreiben des Onlineshops für sie derzeit die bessere Lösung.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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