Lieder spiegeln Charaktere der Auerinnen wider:Weg vom Image der "Süßen Mädels"

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Die mit dem Tassilopreis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnete Band "Sweet Lemon" bringt im November ihr zweites Album heraus. Es klingt erwachsener, souliger, grooviger und dreckiger als das Debüt der Schwestern

Von Rosanna Wegenstein, Au

"Lifelong Romance" heißt das neue Album von Lena und Sophie Haslberger und ihrer gemeinsamen Band Sweet Lemon, das am ersten November diesen Jahres erscheinen wird. Mit einer Romanze und den vielen zwiespältigen Emotionen, die sie hervorbringen kann, könne man die Beziehung der beiden Schwestern zu dem intensiven Arbeitsprozess beschreiben, der hinter ihrem zweiten Album steht, wie Lena Haslberger es in einem Gespräch erklärt.

Seit dem Debütalbum von Sweet Lemon, das im April 2016 erschienen ist, sind etwa drei Jahre vergangen. Ursprünglich kommen Lena und Sophie aus Au. Damals machten sie gerade ihr Abitur in Freising und haben für ihren Song "Birds" den Tassilopreis der Süddeutschen Zeitung gewonnen. Heute sind sie 20 Jahre alt und wohnen in München. Lena studiert Medien und Kommunikationsmanagement und Sophie Marken und Kommunikationsdesign. Gleich geblieben ist für die beiden trotz des Studiums der Stellenwert, den die Musik in ihrem Leben einnimmt. "Die Musik hat für uns Priorität", sagt Lena. Sie hebt allerdings auch all jene Dinge hervor, die sich in ihrem Leben weiterentwickelt und verändert haben. Die vielen Momente, Begegnungen und Gefühle, die sie in den vergangenen drei Jahren begleitet haben und die in all ihre neuen Lieder miteingeflossen sind. "Wir sind mit dem Album erwachsen geworden", sagt Lena und erklärt, dass sie es am Musik machen besonders schön finde, dass es ein Prozess sei, der nicht plötzlich abgeschlossen sei, sondern der einen ständig begleite und ein Teil von einem werde.

"Die Lieder spiegeln auch unsere beiden Charaktere wider", fügt die junge Musikerin hinzu. Als Beispiel für die Unterschiede zwischen ihr und ihrer Zwillingsschwester erzählt Lena, dass sie selbst Indie-Pop besonders gerne mag, während Sophie sich vor allem zu Jazz sehr hingezogen fühle. Lena erklärt, dass die zweite Single "Stand up and dance", die im Zuge des Albums veröffentlicht wird, zum Beispiel mehr in die "Indie-Pop-Richtung" gehe, während der Song "Leafs" etwas jazziger sei. Einige Songs seien im Vergleich zu ihren Allerersten ein bisschen souliger, grooviger und dreckiger. "Auch wenn es nicht immer leicht ist, die unterschiedlichen Elemente zu kombinieren, ist es der Mix, der uns schlussendlich am Herzen liegt", betont sie. Ein vielfältiger Mix, mit dem die Schwestern sich wünschen, nicht immer mit dem Image der "Süßen Mädels" verbunden zu sein und als Band ernstgenommen zu werden.

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Als Herausforderung in der Entstehung des Albums nennt Lena die vielen verschiedenen Meinungen und Rückmeldungen aus dem Familien-und Freundeskreis und die Schwierigkeit, sie alle einzubringen. "Wir versuchen vieles umzusetzen, doch ich glaube es ist sehr wichtig, dass wir selbst immer dahinter stehen können", sagt sie.

Lena betont gleichzeitig, dass es besonders schön für sie war zu spüren, wie viele verschiedene Menschen an dem Albumprozess mitgewirkt haben und gemeinsam etwas schaffen können. "Jeder der mit uns in Kontakt ist hat seinen Teil dazu beigetragen." Sie erzählt, dass sie und Sophie zwar ein Duo seien, für Auftritte allerdings oft mit anderen Musikern und Musikerinnen zusammen spielen, je nachdem wer gerade Lust und Zeit hat. Auch Schlagzeuger Konsti Schlüter, der bereits 2016 mit ihnen auf der Bühne stand, wird sie bei ihrer bevorstehenden Tournée, für die schon alle Stationen festgelegt sind, wieder begleiten.

Der lange Prozess ist also noch nicht abgeschlossen, sondern gelangt im Herbst an einen neuen Abschnitt. Dann fliegen nicht nur die letzten Vögel wieder in den Süden, wie in "Birds", dem preisgekrönten und bereits bekannten Lied von Sweet Lemon. Es ist eine kreative Zeit, in der man sich, wie Lena lächelnd sagt, sehr gerne leere Heftchen kauft und neue Songs entstehen. Eine Zeit, in der ihr Album "Lifelong Romance" nun endlich bald gehört werden kann und in der neue Interpretationen aufkommen können. Dies ist etwas, das den Schwestern, wie Lena sagt, sehr wichtig ist, mit ihren Songtexten zu ermöglichen. "Wir wollen auch anderen mit den Liedern viel Raum zum Nachdenken geben", erklärt sie. Am 20. September erschien bereits Sweet Lemons erste neue Single "Grab your Shoes", inklusive einem Musikvideo und Anfang Oktober wartet die Zweite, mit dem bereits erwähnten Titel "Stand up and dance". Am 2. November folgt einen Tag nach der Veröffentlichung das Release-Konzert des neuen Albums im "Milla Club" in München, für das immer noch Tickets verfügbar sind. "Wir freuen uns zu zeigen, was wir gemacht haben und wie wir geworden sind", sagt Lena.

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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