Immissionen:Lautstärke herunter drehen

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Die Schallschutzmauer an der B 388 muss im Bereich der Wagnerstraße erneuert werden. (Foto: Renate Schmidt)

Die Lärmschutzwand entlang der B 388 wird im Bereich der Wagnerstraße neu gebaut. Wegen der Arbeiten wird die B 388 dort in den Sommerferien halbseitig gesperrt.

Von Regina Bluhme, Erding

Die Lärmschutzwand nördlich der Bundesstraße B 388 (Taufkirchener Straße) weist mittlerweile laut Stadtverwaltung erhebliche Mängel auf. Nun hat der Erdinger Bauausschuss einstimmig beschlossen, den Abschnitt entlang der Wagnerstraße 8 bis 24 neu zu bauen - was zur Folge hat, dass in den Sommerferien die viel befahrene Bundesstraße halbseitig gesperrt werden muss.

Die nördlich der B 388 verlaufende Lärmschutzwand hat einige Jahre auf dem Buckel. Errichtet wurde die Anlage im Zuge von zwei Bebauungsplänen, Nr. 33 (rechtsverbindlich seit 1983) und Nr. 35 (rechtsverbindlich seit 1991). Die Wand weise "Verrottungen und Verfallserscheinungen der hölzernen absorbierenden Elemente auf", schreibt die Stadtverwaltung in der Sitzungsvorlage. Anlieger forderten schon lange einen verbesserten Lärmschutz. 2021 wurde ein Büro mit schalltechnischen Untersuchungen beauftragt. Das Ergebnis zeige, dass entlang der Bundesstraße (Taufkirchener Straße) "hohe Verkehrslärmimmissionen" von bis zu 68 Dezibel (dBA) am Tag beziehungsweise 62 Dezibel (dBA) in der Nacht gemessen wurden. Sie überschritten die jeweiligen Grenzwerte.

Nun soll ein "Zielwert" von 59 dBA (tagsüber im Erdgeschoss) erreicht werden - ein Kompromiss, entstanden nach einer Anliegerversammlung im April 2019. Dort hatte es Forderungen nach mehr Lärmschutz und einer höheren Wand gegeben, aber auch nach einer unveränderten Wandhöhe, da es sonst zu Verschattungen oder einer Sichtbeeinträchtigung kommen könnte. Das Büro und die Stadtverwaltung hatten eine durchaus "diffizile" Aufgabe zu bewältigen, betonte Oberbürgermeister Max Gotz, wobei die Gespräche mit den Anwohnern immer sehr angenehm verlaufen seien.

Im Bereich der Wagnerstraße 8 bis 24 soll nun ein vollständiger Neubau errichtet werden. Die neue, höhere Lärmschutzwand werde auf öffentlichem Grund unmittelbar vor dem Altbestand gebaut, sozusagen "im Schutz der alten Wand", wie Karlheinz Martinetz vom städtischen Tiefbauamt in der Sitzung erklärte. Die Holzelemente und Stahlstützen des Altbestands werden anschließend entfernt, die Betonfertigteile bleiben auf öffentlichen Grund.

Von einer PV-Anlage auf dem neuen Lärmschutz rät die Verwaltung ab

Grünen-Stadtrat Herbert Maier hatte bereits bei verschiedenen Sitzungen immer wieder angeregt, auf der Anlage zusätzliche PV-Elemente anzubringen. Eine gute Idee, aber die Verwaltung rät ab: Karlheinz Martinetz erklärte, dass sich mit Anbringen der PV-Elemente die Wand von einer Lärm "absorbierenden in eine reflektierende" Anlage verwandeln würde. Mit dem Ergebnis, dass sich so der Lärm um drei bis vier Dezibel nahezu verdoppele. Dies wiederum habe zur Folge, dass das Wandelement doppelt so hoch wie geplant errichtet werden müsse. Nicht jeder der Anwohner werde begeistert sein, wenn der "unverbaubare Blick ins Gebirge" durch einen Zaun verwehrt werde.

Ein weiteres Argument gegen eine zusätzliche PV-Anlage an der Stelle seien "Lichtreflexe" durch die Solarelemente. Diese könnten Autofahrer auf der benachbarten B 388 blenden. Weiter gab Martinetz zu bedenken, dass die Anlage durch Vandalismus oder "aufgewirbelte Steine" der recht nah verlaufenen Straße beschädigt werden könnte. Aus Sicht der Verwaltung jedenfalls sei von den PV-Plänen abzuraten. Herbert Maier nahm das mit Bedauern zur Kenntnis.

Die Kostenschätzung vom vergangenen Jahr beläuft sich auf 380 000 Euro

Letztlich gab der Bauausschuss den Planungen einstimmig grünes Licht. Im Haushalt 2024 sind bereits Mittel eingestellt. Die letztjährige Kostenschätzung beläuft sich laut Sitzungsvorlage auf etwa 380 000 Euro - ohne Berücksichtigung der notwendigen Verkehrssicherung auf der B 388 "und ohne die letztjährige und diesjährige Lieferproblematik bei den Holzelementen abzubilden".

Geplant sind die Arbeiten für diesen August, erfuhr der Bauausschuss. Während der Maßnahme müsse die viel befahrene Bundesfernstraße stadteinwärts halbseitig gesperrt werden. In den Sommerferien sei mit weniger Verkehr zu rechnen.

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