Bauausschuss:Neuer Anlauf

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Landratsamt präsentiert geändertes Brandschutzkonzept fürs Personalwohnheim der Kreisklinik Erding

Von Regina Bluhme, Erding

Wer Pflegekräfte gewinnen will, der muss auch für bezahlbaren Wohnraum sorgen. So schnell wie möglich sollen nun die Personalwohngebäude in Dorfen und Erding für Auszubildende und Mitarbeiter der Kreiskliniken saniert und umgebaut werden. In Dorfen wird gerade die Erdgeschosswohnung auf Vordermann gebracht. In Erding geht es vor allem um den Brandschutz, der in zwei Schritten erfolgen soll, wobei sich Phase eins auf circa 600 000 Euro beläuft. Der Ausschuss für Bauen und Energie hat am Mittwoch einstimmig den Maßnahmen zugestimmt.

Pflegekräfte sind Mangelware, noch dazu in einer Region mit hohen Mieten wie im Landkreis Erding. "Es unterschreibt heute kein Auszubildender mehr einen Vertrag, wenn er kein bezahlbares Zimmer in Aussicht hat", sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Bezahlbar wären die Zimmer in den Personalgebäuden auf jeden Fall, laut Landrat liegt die Miete zwischen 170 und 180 Euro. Aktuell stünden knapp 70 Namen auf der Warteliste, fügte er hinzu.

In Erding muss das Personalwohnheim vor allem beim Brandschutz saniert werden. Es gibt bereits ein Konzept eines Münchner Architekturbüros aus dem Jahr 2018. Der Auftrag sei durch den damaligen Vorstand des Klinikums Erding erfolgt, wie der Landrat zweimal betonte, also unter der Ägide des ehemaligen Krankenhausdirektors Sándor Mohácsi, der Ende Mai diesen Jahres das Klinikum auf eigenen Wunsch und vor Vertragsende verlassen hat. Doch "nach eingehender Sichtung" der Unterlagen, so Mathias Huber von der Landkreisverwaltung, sei aufgefallen, dass die Umsetzung "extreme wirtschaftliche Folgen" gehabt und vermutlich auch die komplette Räumung des Gebäudes zur Folge gehabt hätte. Damit war das Konzept mit Honorarkosten in Höhe von 50 000 Euro offenbar vom Tisch.

Nun hat das Landratsamt von mehreren Expertenbüros aus dem Landkreis (Brandschutz, Projektmanagement und Elektrotechnik) die Pläne überprüfen lassen (die voraussichtlichen Honorarkosten belaufen sich auf rund 125 000 Euro). Jetzt wurde dem Bauausschuss ein neues Konzept vorgestellt, das in zwei Abschnitten verwirklicht werden soll. Erster Schritt ist ein Maßnahmenkatalog, der noch heuer durchgeführt werden soll. Es geht unter anderem um den Einbau einer flächendeckenden Brandmeldeanlage in allen Fluren, Zimmern und Schächten und die Ertüchtigung der Blitzschutzanlagen. Die Warnung aller Bewohner im Brandfall sei gewährleistet, erklärt Kreisbrandrat und Bauausschussmitglied Willi Vogl.

In einem zweiten Schritt, der allerdings noch wenig konkret ist, sollen dann "alle im Brandschutzkonzept geforderten Maßnahmen" umgesetzt werden. Dazu läuft aber erst die Planung an, die Genehmigung soll 2020 erfolgen, und bis es dann ans Umsetzen geht, da könne es 2022 werden, schätzt Willi Vogl.

Die Kosten für die erste Sanierungsphase belaufen sich laut Landratsamt auf circa 660 000 Euro, brutto und inklusive Honorar. 200 000 Euro sind im Wirtschaftsplan des Klinikums für 2019 bereits vorhanden. Einstimmig bewilligte am Mittwoch der Ausschuss Bauen und Energie für dieses Jahr noch zusätzliche 200 000 Euro.

Im Personalwohnhaus in Dorfen ist der Landkreis schon einen guten Schritt weiter. Im vergangenen Jahr wurden das Unter- und Obergeschoss auf Vordermann gebracht. Dort können aktuell vier Auszubildende wohnen und dort sind auch Mitarbeiter des Klinikums Erding untergebracht. Sie werden laut Bayerstorfer "per Shuttle" hin und her befördert. Nun geht es daran, die Fünf-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss zu sanieren. Zunächst müssen die Räume, in denen eine Arztpraxis untergebracht war, entrümpelt werden. Dann geht es ans Malern, ans Verlegen der Teppichböden und an die Elektroarbeiten. Jeder Schlafraum kann mit zwei Personen belegt werden, je Bewohner ist ein Bett, ein Schrank, eine Schreibtisch und ein Stuhl vorgesehen. Später können insgesamt bis zu acht Personen untergebracht werden.

Die Gesamtkosten für Dorfen belaufen sich geschätzt auf circa 25 000 Euro und können laut Landratsamt für 2019 über den Wirtschaftsplan des Klinikums finanziert werden. Der Ausschuss für Bauen und Energie votierte einstimmig für die Pläne.

© SZ vom 05.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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